"Saurer"-Schützenpanzerfamilie
Verfasst: Do 3. Okt 2019, 20:20
Forum für Österreichs Militärgeschichte
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https://bibisdata.bmlv.gv.at/187756.pdfRechte Seite: 8 cm Raketenautomat, als Prototyp zur Erprobung auf Saurer-SPz
Dabei handelte es sich um den Oerlikon 3Z8 Dla804/805RA Zwillingsraketenwerfer von Oerlikon mit jeweils 9 80mm Raketen pro Rohr (18 Schuss insgesamt).theoderich hat geschrieben: ↑Fr 11. Okt 2019, 22:13 Ich habe noch ein Foto der Oerlikon-Raketenwerfer im "Truppendienst" gefunden:
Truppenparade des Bundesheeres, in: Truppendienst, H 3 (1965), p. 299
https://bibisdata.bmlv.gv.at/187756.pdfRechte Seite: 8 cm Raketenautomat, als Prototyp zur Erprobung auf Saurer-SPz
https://bibisdata.bmlv.gv.at/187745.pdfDie Erprobung einer 2 cm Maschinenkanone ist bisher bis zum Prototyp gediehen. Da sich das Bundesheer eine vollständige Ausstattung mit 2 cm Waffen nicht wird leisten können - vor allem wegen der kostspieligen Munition - wird ein Teil der Schützenpanzer mit der 12,7 mm Bordwaffe bestückt werden müssen.
Die Vorteile einer 2 cm Waffe liegen klar auf der Hand:
- außerordentlich hohe Treffsicherheit,
- große Waffenwirkung im Ziel (Sprenggranaten),
Wie bei jeder anderen Waffe, müssen neben den bestehenden Vorteilen auch Nachteile in Kauf genommen werden. Diese Nachteile liegen vor allem in der hohen Kadenz aller 2 cm Waffen. Aus diesem Grund muß die 2 cm MK in erster Linie durch Einzelschüsse und kurze Feuerstöße wirken, um die Intervalle für den Rohrwechsel und die Rohrabnützung überhaupt sowie den Munitionsverbrauch auf ein erträgliches Maß herabzudrücken. Nun bestehen die taktischen Forderungen an die Bordwaffe unter anderem auch darin, den Feind für einige Zeit hindurch mit "Feuer zu überschütten" und ihn so in Deckung zu zwingen.
- hohe Durchschlagsleistung der Panzergranaten (gegen Schützenpanzer).
Beispiele: Panzergrenadiere sitzen ab, die Schützenpanzer geben Feuerunterstützung und sollen den Feind am Ortsrand niederhalten, um die Annäherung der abgesessenen Grenadiere zu ermöglichen;
oder: Gegenangriff: Niederhalten der feindlichen Stützpunktbesatzung während der letzten Annäherungsphase, um vor allem die Panzernahbekämpfung zu unterbinden (analog dem Sturmlauf der Infanterie).
Diese taktische Forderung läßt sich auf Grund der hohen Kadenz mit der 2 cm Waffe allein nicht durchführen. Die restlichen Schützenpanzer müßten daher mit Zwillings-MG (12,7 mm) ausgestattet werden, wobei der jüngsten Auffassung auf dem Gebiet des SPz-Baues entsprechend diese Waffen aber unter Panzerschutz lafettiert sein sollten.
https://bibisdata.bmlv.gv.at/197070.pdfBereits 1958 wurde als Gefechtsfahrzeug der österreichischen Panzergrenadiere ein Schützenpanzerwagen eingeführt. Die Bewaffnung besteht entweder aus einem 12,7 mm überschweren Browning-Maschinengewehr M2 oder einer 20 mm Oerlikon-Maschinenkanone 204 GK in einem in Österreich gebauten Turm. Beide Waffen sind sowohl im Erdkampf als auch, in beschränktem Umfang, zur Fliegerabwehr verwendbar.
Am 27. April 1965 fand in Wien anlässlich des 20. Jahrestages der Wiederherstellung der Republik Österreich und des 10. Jahrestages des Erlangens der vollen Freiheit eine große Truppenparade statt.
https://bibisdata.bmlv.gv.at/187756.pdfRechte Seite: 8 cm Raketenautomat, als Prototyp zur Erprobung auf Saurer-SPz
https://bibisdata.bmlv.gv.at/187799.pdfTruppendienst, H 1 (1970), p. 87 hat geschrieben:Die Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres mit Schützenpanzern konnte im Jahre 1969 weitgehend abgeschlossen werden. Unsere Skizzen zeigen den Grenadier-Schützenpanzer 4K4FA-G mit der 2 cm-Maschinenkanone 66 im Drehturm (links) und mit dem 12,7 mm MG in der gepanzerten Drehringlafette 64 (rechts). Abarten des Fahrzeugs werden auch als Führungs-, Fernmelde-, Beobachtungs- und Sanitätspanzer verwendet. Vom Panzerjäger-K, einer Weiterentwicklung des Saurer-Schützenpanzers, wird 1970 die erste Serie gebaut.
- ZR -
GLIEDERUNG - DISLOZIERUNG - BEWAFFNUNG
[...]
Oktober 1967 ... Einführung von Schützenpanzern bei der Abteilung
[...]
1975 ... Umbau des Beobachtungs-Schützenpanzer auf das schwere Beobachtungsgerät
1960
Aufstellung des "Panzergrenadierbataillons 35" mit folgender Gliederung:
Bataillonskommando
Stabskompanie
3 Panzergrenadierkompanien (Zuführung der 3. Kompanie aus Götzendorf) mit je 3 Zügen
(In diesem Jahr Ablöse der alliierten Handfeuerwaffen durch das österreichische "Sturmgewehr 58" (Kal. 7,62 mm), Zuführung der ersten Steyr-Schützenpanzer)
1970
Einführung der 2 cm-Maschinenkanone für die SPz der Zugskommandanten und Zugskommandantenstellvertreter. Ab diesem Zeitpunkt gliedert sich der Panzergrenadierzug in 2 sPz/MK [sic!] und 3 SPz/üsMG.
Auszug aus der Ausrüstung und Bewaffnung des PzGrenB 35:
Schützenpanzer MK, üsMG, mGrW, San, FuFS; Jagdpanzer "Kürassier"; Bergepanzer "Greif".
https://bibisdata.bmlv.gv.at/193546.pdfVergangenes Jahr wurde hier in Großmittel der Prototyp des zukünftigen Kampfschützenpanzers erprobt. Mit dessen Einführung Anfang der neunziger Jahre wird sich auch die Gliederung des Bataillons ändern. Bei den diesbezüglichen Überlegungen ist die Verwendung von Lenkwaffen selbstverständlich schon eingeplant.
https://www.ris.bka.gv.at/JudikaturEnts ... 00390_1_001.3. Dem Beschwerdeführer wurde in der Folge im Wege des Parteiengehörs mitgeteilt, dass durch das Amt für Rüstung und Wehrtechnik, Abteilung Fahrzeug und Gerätetechnik, (in der Folge ARWT/FGT) im Rahmen eines anderen Verfahrens gutachterliche Ausführungen hinsichtlich des Schützenpanzers A1 " XXXX " bzw. der verschiedenen Versionen dieses Fahrzeuges mit folgendem Inhalt erstattet wurden:
"Die Familie der Schützenpanzer XXXX A1 gliedert sich in drei Hauptgruppen, wobei hier hauptsächlich die Bewaffnung als Unterscheidungsmerkmal herangezogen wurde. Darunter wurden dann je nach Verwendungszweck unterschiedliche Ausstattungsmerkmale installiert, welche je nach Einsatzzweck am Fahrzeug installiert wurden.
Ad 1.) Schützenpanzer A1 mit Maschinenkanone MK66
- Schützenpanzer A1 mit Maschinenkanone MK66
- Schützenpanzer A1 mit Drehringlafette für üsMG 12,7mm
- Schützenpanzer A1 ohne Turm mit Drehringlafette
Der Schützenpanzer A1 mit Maschinenkanone (SPzAl/MK66) diente als Kampffahrzeug der Panzergrenadiere (PzGren) und Panzeraufklärer (PzAufkl). Je nachdem, ob er als Kompanie-, Zugs- oder Gruppen SPz verwendet wurde, ist der Bezeichnung SPz A1 ein K, Z oder G nachgesetzt.
Besatzung: 1 Panzerkommandant
1 Bordschütze
1 Panzerfahrer
Übrige Besatzung je nach Verwendung bis zu 7 Mann
Bewaffnung: 2 cm MK 66
Motorisierung: Baureihe 4FA oder 4FA-E
wassergekühlter 6-Zylinder 4 Takt Diesel Motor mit Direkteinspritzung und Abgasturboladung
Leistung 184 kW (250 PS)
Max. Drehmoment 890 Nm
Kraftübertragung: Umlenkgetriebe: Stirnrad mit Nebenantrieb
Automatikgetriebe: hydraulisch gesteuertes Planetengetriebe (3 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang) mit Drehmomentwandler und Überbrückungskupplung
Lenkgetriebe: hydrostatisches Überlagerungslenkgetriebe
Seitenvorgelege: Stirnradgetriebe
Bremsanlage: Zweikreis-Druckspeicheranlage auf Scheibenbremse wirkend, mechanisch feststellbar
Elektrische Anlage: 24 V (2 Batterien zu je 12 V)
Ad 2.) Schützenpanzer A1 mit Drehringlafette für üsMG 12,7mm:
Der Schützenpanzer A1 mit Drehringlafette für üsMG 12,7mm und unterschiedlicher sonstiger Ausstattung diente als Kampffahrzeug der PzGren und Panzerpioniere (PzPi), sowie als Kampf- und Führungsfahrzeug für Kommandanten der mechTruppe. Je nachdem ob er als Kompanie-, Zugs-, oder Gruppen SPz Al verwendet wurde, ist der Bezeichnung SPz Al ein K, Z oder G nachgesetzt, bzw. bei Verwendung als Führungsfahrzeug für Batallionskommandanten ein Fü 2 nachgesetzt.
Besatzung: 1 Panzerkommandant
1 Bordschütze
1 Panzerfahrer
Übrige Besatzung je nach Verwendung bis zu 7 Mann
Bewaffnung: 12,7 mm üsMG M2
Motorisierung: Baureihe 3FA
wassergekühlter 6-Zylinder 4 Takt Diesel Motor mit Direkteinspritzung und Abgasturboladung Leistung 173 kW (235 PS)
Max. Drehmoment 810 Nm
Kraftübertragung: Umlenkgetriebe: Stirnrad mit Nebenantrieb
Automatikgetriebe: hydraulisch gesteuertes Planetengetriebe (3 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang) mit Drehmomentwandler und Überbrückungskupplung
Lenkgetriebe: hydrostatisches Überlagerungslenkgetriebe
Seitenvorgelege: Stirnradgetriebe
Bremsanlage: Zweikreis-Druckspeicheranlage auf Scheibenbremse wirkend, mechanisch feststellbar
Elektrische Anlage: 24 V (2 Batterien zu je 12 V)
Ad 3.) Schützenpanzer A1 ohne Turm mit Drehringlafette
Der Schützenpanzer A1 ohne Turm und Drehringlafette fand in verschiedenen Versionen als Führungsfahrzeug, Granatwerferträger und als Sanitätsfahrzeug Verwendung. Die einzelnen Versionen unterscheiden sich durch entsprechende Sonderausstattungen wie z.B. FM Gerät, Beobachtungsgerät und dergleichen. Die jeweilige Verwendung ist aus den an SPz A1 angeschlossenen Bezeichnungen wie z. B. Fül, FüFlA, GrWl, San ablesbar. Die technischen Daten unterscheiden sich nur unwesentlich. Das Sanitätsfahrzeug hat im Gegensatz zu allen anderen Typen eine zusätzliche ABC-Anlage integriert.
Besatzung: 1 Panzerkommandant
1 Bordschütze
1 Panzerfahrer
Übrige Besatzung je nach Verwendung bis zu 7 Mann
Bewaffnung: 7,62 mm MG 74 (außer San)
Granatwerfer zusätzlich 8 cm mGrW
Motorisierung: Baureihe 3FA oder 4FA-E
wassergekühlter 6-Zylinder 4 Takt Diesel Motor mit Direkteinspritzung und Abgasturboladung Leistung 173 kW (235 PS) oder 184 kW (250 PS)
Max. Drehmoment 810 Nm / 890 Nm
Kraftübertragung: Umlenkgetriebe: Stirnrad mit Nebenantrieb
Automatikgetriebe: hydraulisch gesteuertes Planetengetriebe (3 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang) mit Drehmomentwandler und Überbrückungskupplung
Lenkgetriebe: hydrostatisches Überlagerungslenkgetriebe
Seitenvorgelege: Stirnradgetriebe
Bremsanlage: Zweikreis-Druckspeicheranlage auf Scheibenbremse wirkend,
mechanisch feststellbar
Elektrische Anlage: 24 V (2 Batterien zu je 12 V)
Zusammenfassung:
Die Schutzwirkung der Panzerung ist bei allen Typen identisch.
Der Hauptunterschied der Fahrzeuge liegt im Wesentlichen in der Bewaffnung.
Die verwendete Technik ist bis auf unterschiedliche Motortypen und der damit verbundenen Motorleistungen bei allen Typen identisch.
Je nach Verwendungszweck wurden die Fahrzeugtypen anders ausgestattet. Im Fall von Führungsfahrzeugen bzw. Fernschreibfahrzeugen wurden die zum Einsatz notwendigen elektrischen Geräte installiert, welche aber für das Fahrzeug selbst keine großen Änderungen bedeuteten.
Bei der Wartung und Instandhaltung sind zusätzlich zu den allgemein notwendigen Überprüfungen speziell die bei den Bremsen verbauten Druckspeicher einer regelmäßigen Kontrolle zu unterziehen.
Bei dem Betrieb der Fahrzeuge ist besonderes Augenmerk auf die Umlenkgetriebewelle zu legen, welche sich im Betrieb als besonders anfällig für Materialbrüche erwiesen hat. Wenn die Welle im Betrieb bricht, ist nicht nur der Antrieb beeinträchtigt sondern auch ein Lenken des Fahrzeuges nicht mehr möglich, da die Hydraulikpumpe für das Lenkgetriebe dann ebenfalls außer Funktion gesetzt ist.
Das Sanitätsfahrzeug weist als einziges aller verschiedenen Fahrzeugversionen eine Ausrüstung mit einer ABC-Schutzanlage auf."