Lkw-Beschaffungen

Fahrzeuge, Waffen, Wasserfahrzeuge, Ausrüstung und Uniformen
muck
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von muck »

Robos hat geschrieben: Sa 11. Jul 2020, 00:21Na hoffentlich kommt kein IVECO, einer reicht!
Ist man im Bundesheer mit dem LMV unzufrieden?

Ich habe freilich gehört, dass die Belgier und Briten ihre LMV's loswerden wollen, aber deren Unzufriedenheit mit dem Produkt ist selbstverschuldet. Erstere tackerten gegen die Empfehlung des Herstellers eine viel zu schwere Waffenstation aufs Dach, was die Haltbarkeit der Zelle herabsetzte, und Letztere überfrachteten das Fahrzeug mit Ausrüstung.
iceman
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von iceman »

Es wird hoffentlich ein Fahrzeug beschafft, wo die Wertschöpfung im Inland am größten ist.
theoderich
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Sa 11. Jul 2020, 04:25Ich habe freilich gehört, dass die Belgier ... ihre LMV's loswerden wollen
Das steht mit der Neuausstattung der Brigade motorisée in Zusammenhang. Das belgische Heer besteht lediglich aus dieser Brigade (13 Bataillone) und dem Special Operations Regiment (3 Bataillone):
muck
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von muck »

Mag sein, dass dies der wahre Grund ist, aber in den Fokus der Presse gerückt hat man etwas anderes. Ich bitte übrigens darum, meine aus dem Gedächtnis zitierte, fehlerhafte Angabe zu entschuldigen; nicht die Waffenstation ist demnach das Problem, sondern die Überschreitung der Belastungsgrenzen der Zelle insgesamt:
armyrecognition.com hat geschrieben:This exceptionally short life span for vehicles in the Belgian army is explained by cracks in the chassis and then in the roof armor of 120 SPS and RPK vehicles equipped with a RWS and additional armor, a significant extra weight not foreseen by the manufacturer (4.855 kg for the basic Lynx, 6.212 kg for the RPK version and up to 6.383 kg for the RPK and SPS versions).
theoderich
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

Was vom "Mobilitätspaket" übrig und bereits vertraglich vereinbart ist, wird nun auch noch beseitigt:

Keine Bergefahrzeuge für Heer

https://www.profil.at/oesterreich/keine ... /400975049

PROFIL vom 19. 7. 2020 hat geschrieben:BMF bremst BMLV

Das Finanzressort stellt in einem Schreiben geplante Anschaffungen des Heeres infrage.


Vergangene Woche berichtete pofil, die Budgetnöte des Bundesheeres könnten die 300-Millionen-Euro-Neubeschaffung von Hubschraubern um Jahre verzögern. Die Meldung löste im Verteidigungsministerium (BMLV) Hektik aus. General Robert Brieger, Chef des Generalstabes, teilte per Aussendung mit, "das Beurteilungsverfahren" zur Nachfolge der spätestens 2023 ausgemusterten Alouette-III-Helikopter stehe "kurz vor dem Abschluss". Entscheiden wird aber nicht der Generalstab, sondern die Politik. Und das kann dauern. Wann exakt die neuen Hubschrauber einsatzbereit sind, ließ der Generalstabschef offen. Fix sei, dass es "nach 2023 eine neue, zusätzliche Hubschrauberflotte geben wird". Die Generäle im BMLV müssen sich wohl noch daran gewöhnen, in ihrem Beschaffungsdrang nicht nur von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, sondern auch von Finanzminister Gernot Blümel (beide ÖVP) eingebremst zu werden. So ging im BMLV vor Kurzem ein bemerkenswertes Schreiben aus dem Finanzministerium (BMF) ein. Dessen Inhalt betrifft das sogenannte Mobilitätspaket für das Bundesheer aus dem Jahr 2018; es sieht Pandur-Mannschaftstransportpanzer und Dingo-Aufklärungsfahrzeuge vor. Auch neue Berge-Fahrzeuge, Panzerschlepper und Tieflader sollen beschafft werden. Doch genau dieses Gerät will das BMF offenbar nicht finanzieren. Die schriftliche Begründung laut profil-Informationen: Da Verteidigungsministerin Tanner jüngst öffentlich neue Prioritäten des Bundesheeres (Katastrophenschutz, Pandemie-Abwehr, Cyber-Defence) und die weitere Reduktion schwerer Waffen angekündigt habe, seien auch Investitionen in Berge-Fahrzeuge und Tieflader zu hinterfragen. Geklärt werden dürfte das neue Problem auf Ebene der zwei Minister. Und das kann dauern.




Finanzministerium will Berge-Fahrzeuge für Heer streichen
Dies geht aus einem aktuellen Schreiben des Finanzministeriums an das Verteidigungsministerium hervor. Laut "profil"-Vorabmeldung vom Samstag argumentiert das Finanzministerium mit der Ankündigung von Verteidigungsminister Klaudia Tanner (ÖVP), das Bundesheer werde seine schweren Waffen weiter reduzieren und seine Priorität auf Katastrophenschutz, Pandemie-Abwehr und Cyber-Defence setzen. Daher seien auch Investitionen in Berge-Fahrzeuge und Tieflader zu hinterfragen.
https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... tc=INT-920
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 20. Jul 2020, 18:46, insgesamt 2-mal geändert.
Dr4ven
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von Dr4ven »

Das war aber logisch, oder?
Wozu Bergefahrzeuge oder Tieflader, wenn die gesamte Kette stillgelegt oder verkauft wird?
theoderich
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

Streichung von Berge-Fahrzeugen fürs Heer?
Das Finanzministerium selbst wiegelte am Samstag ab. "Es ist üblich, dass das BMF bei größeren Beträgen von den jeweiligen Ressorts detaillierte Begründung und bei mehreren Projekten eine entsprechende Priorisierung anfordert. Aus dieser Nachfrage eine finanzielle Absage für einzelne Projekte abzuleiten, ist nicht korrekt", teilte das Ministerium mit. "Diese Überprüfungen sind aus Sicht des BMF haushaltsrechtlich geboten und werden auch im Sinne der Steuerzahler durchgeführt", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des Ressorts gegenüber der APA.

Auch das Bundesheer betonte, dass die Einbindung des Finanzministeriums bei Beschaffungen "ein üblicher Vorgang" sei. "Bei großen Beschaffungen gibt es immer wieder Abstimmungen mit dem Finanzministerium und auch Nachfragen - dies ist kein unüblicher Vorgang", erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Verteidigungsressort werde den zwingend notwendigen Bedarf für die Berge-Fahrzeuge dem Finanzministerium darlegen. "Die Beschaffung wird weiterlaufen."
https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... tc=INT-920


Bundesheer: Nachfrage von Finanzministerium ist üblicher Vorgang

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... er-vorgang

Dr4ven hat geschrieben: Sa 18. Jul 2020, 12:51Wozu Bergefahrzeuge oder Tieflader, wenn die gesamte Kette stillgelegt oder verkauft wird?
Die "mittleren Bergefahrzeuge" waren für den "Pandur A2", "Pandur EVO" und "Dingo 2" vorgesehen!
theoderich
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von theoderich »

Exempla Docent. Schriftenreihe der Heerestruppenschule, H 1 (2020) hat geschrieben:WAGTG JÄGER

IVECO MILITARY UTILITY VEHICLE (MUV) 4X4

Autor: Obstlt Mag. (FH) Mario PETSCHAR, MA

Vom 20. Jänner bis 14. Februar 2020 fand eine Erprobung eines Funktions- und Transportfahrzeuges ("Gruppenfahrzeug Infanterie") an der HTS statt. Im Jahr 2017 und 2018 wurden bereits Fahrzeuge dieses Fahrzeugtyps (DURO und CARRIER) am InstJg/HTS getestet.

Das IVECO Military Utility Vehicle (MUV) 4x4 ist ein leichter geländegängiger LKW mit einer Kombination aus festem Aufbau (Fahrerkabine) und Planenverdeck (Aufbau bzw. Mannschaftsraum), welches für eine maximale Nutzlast von ca. 4 t und einer höchst zulässigen Gesamtmasse von ca. 7 t ausgelegt wurde. Die Grundkonfiguration entspricht dem zivilen "IVECO New Daily 70 S 180". Nach Anpassung auf militärische Erfordernisse und einigen Adaptionen wie z.B. Armaturen für den Einsatz im Gelände (Allrad, Gruppenschaltung/Untersetzung und Auslgeichssperren) sowie Umbau des Aufbaus durch die Firma EMPL Fahrzeugwerk GesmbH wurde das Fahrzeug als Konzeptdemonstrator (Prototyp) durch die Firma IVECO Austria dem ÖBH zur Verfügung gestellt.

Das Funktions- und Transportfahrzeug ist für Inlands- und Auslandseinsätze für eine Aufgabenerfüllung ohne konkrete militärische Bedrohung vorgesehen und sollte die Fahrzeuge der LKW Flotte bis 1,5 t Nutzlast (im Wesentlichen: Pinzgauer) ablösen.

Die Geländegängigkeit ist auch abseits befestigter Straßen und Wege gegeben (jedoch nicht im schwierigen Gelände). Im Größenvergleich liegt das Fahrzeug zwischen Pinzgauer 710 und Unimog U4000.

Insgesamt bietet das Fahrzeug für elf Soldaten Platz. Der Kraftfahrer und zwei Beifahrer (zB Gruppenkommandant) befinden sich in der Kabine. Die weiteren acht Soldaten sitzen im Mannschaftsraum/Aufbau. Im Aufbau sind dafür auch acht herausnembare und in Schienen versetzbare Klappsitze angebracht. Diese sind quer zur Fahrtrichtung eingebaut und schauen nach innen.

Jeder Sitz verfügt über entsprechende Rückhaltesysteme (H-Gurt sowie Kopf- und Nackenstützen). Die Sitzfläche klappt automatisch nach oben und die Rückenlehne kann - nach seitlicher Entriegelung - nach vor geklapp werden. Durch Verschieben der Sitze ergibt sich im Heck auch die Möglichkeit zum Verstauen/-zurren von schweren Waffen und Gerät. Dafür sind jedoch noch einige Adaptierungen notwendig.

Bei einer Verwiegung von zehn Soldaten mit nahezu orgplanmäßiger Ausrüstung und Ausstattung einer JgGrp wurde ein Gesamtgewicht von 5.430 kg festgestellt.

Somit wäre sogar noch eine Restnutzlast von 1.540 kg möglich. Eine etwaig zu montierende Drehringlafette und sonstige Adaptierungen am Kfz sollten sich somit hinsichtlich der Einhaltung der höchstzulässigen Gesamtmasse ausgehen.

Drehringlafetten stellen den internationalen Mindeststandard auch bei ungeschützten militärischen Fahrzeugen dar. Das Maschinengewehr (als "Schutzmaßnahme") kann schnell und ohne Umbauten in alle Richtungen wirken. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass das Fahrzeug als Funktions- und Transportfahrzeug für die Basisausbildung 1 bis 3 sowie für die Kaderaus-, fort- und Weiterbildung verwendet werden kann.

Mit einer einfach gehaltenen Drehringlafette wären viele Gefechtstechniken im auf- und abgesessenen Einsatz möglich und ein Umstieg auf die elektrisch fernbedienbare Waffenstation auf den geschützten und gepanzerten Mannschaftstransportfahrzeugen (zB PANDUR) nur eine Frage der Geräteausbildung.

Das Heck ist in Festbauweise (trägerverstärktes Blech) ausgeführt und weist eine zweigeteilte Zutrittsrampe auf.

Der obere Teil - mit einem kleinen klappbaren Sichtfenster - kann nach oben geöffnet werden, der Unterteil - mit zwei rutschsicheren Stufen - kann nach unten geöffnet werden. Beide Teile werden durch Dämpfer in ihrer Bewegung gebremst. Zum Schließen muss zuerst das Oberteil geschlossen werden, um anschließend das Unterteil verriegeln zu können. Um das Unterteil von innen nach oban zu klappen ist an der linken Seite ein schwarz ummanteltes Drahtseil, mit dem die Klappe nach oben gezogen werden kann, am Türrahmen wie auch der Klappe selbst befestigt.

Mit Ende der Erprobung an der HTS wurde das Fahrzeug zur weiteren Erfahrungsgewinnung innerhalb der Streitkräfte der 7. JgBrig (JgB18) übergeben. Danach erfolgte die Berichtlegung durch KdoSK, ARWT, SKB (FüUS) an StruktPl und FGP.
Bild
https://www.empl.at/aktuelles/pressemit ... ucht-empl/


Bild
https://twitter.com/s_et_d/status/1176812125584601089


Die Esercito Italiano will dieses Fahrzeug als Veicolo Multiruolo della Difesa (VMD) einführen. Dabei geht es um insgesamt 3750 Stück.
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 15. Mär 2021, 20:05, insgesamt 2-mal geändert.
cliffhanger
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Re: Lkw-Beschaffungen

Beitrag von cliffhanger »

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