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Der Legionär. Truppenzeitung des Stabsbataillon 3, 14. Jahrgang, 1. Ausgabe 2021, p. 10-11 hat geschrieben:Der 55er ist Geschichte
Bericht: OStv ZÖSCHER
Fotos: Wm SCHRATTER
Am 19. November 2020 wurde unser letztes 55-Tonnen - Schwerlastsystem von der Firma Priangl mit einem Mobilkran und zwei Tiefladesystemen abgeholt und zum Heereslogistikzentrum nach Wels zur Ausscheidung transportiert. Um den Anhänger verladefähig zu machen, wurden vorher die vier Verladerampen und die zwei Deichseln von der Werkstattkompanie des Stabsbataillon abgebaut uns [sic!] auf die Ladefläche des 55 Tonnen - Systems versorgt. Unter Anwesenheit des Bataillonskommandanten, Oberst Härtinger, wurde das 55-Tonnen - System bsi herbstlichen Wetterbedingungen in Zentimeterarbeit mittels schweren Hebekran und dem versierten Transportteam der Firma Prangl auf einen speziellen Tiefladeanhänger gehoben. Besonderes Augenmerk wurde auf die fachgerechte Verzurrung gelegt, um das 55-Tonnen - System auf dem Tieflader zu sichern. So konnten die gesetzlichen Voraussetzungen für den Abtransport sicher gestellt werden. Die Zugmaschine selbst wurde ebenfalls auf einen bereitgestellten Tieflader verladen und für den Abschub nach Wels vorbereitet. Nach abgeschlossener Verladetätigkeit wurden die Transportpapiere vom Bataillonskraftfahrunteroffizier Offiziersstellvertreter Zeilinger übergeben und der Transport setzte sich Richtung Wels in Bewegung. Der Nachschub und Transportkompanie des Stabsbataillons, die seit 2007 besteht, besaß drei solcher Systeme, sie stammten vom Panzerbataillon 10, Kopal-Kaserne in Spratzern. Zwei dieser Systeme wurden 2014 in Zwölfaxing an das Panzerbataillon 33 in die Burstyn-Kaserne übergeben. Transport waren für Gerät und Mannschaft immer sehr fordernd. Mit einer Gesamtlänge von 25,5 m, einer Breite von 3,70 m und einem Gesamtgewicht von 114,5 Tonnen mit dem Kampfpanzer M60A3 oder Leopard 2A4, waren die Transporte oft nur in Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Die Lotsung wurde gemäß den militärischen Bestimmungen, unter Blaulicht von der Militärpolizei durchgeführt.
Transportiert wurden aber nicht nur schwere Kettenfahrzeuge, sondern auch Brückenteile, Unfall Fahrzeuge und Betonelemente.
Zur Geschichte:
Die schweren Allrad-Zugmaschinen ÖAF ZKW 34.440 VFA mit 440PS-V10 Dieselmotor wurden anfangs als Zugmaschinen entwickelt, sie bildeten zusammen mit dem Acht-Achsen Goldhofer Tiefladeanhänger das schwere Transportsystem für Gewichte bis 55 Tonnen. Der geländegängige Zugkraftwagen ÖAF 34.440 FVA (Frontlenkerfahrerhaus/V-Motor/Allrad) wurde Anfang der 1980er Jahre auf Basis der bereits vorhandenen zivilen Schwerlastzugmaschinen für die Anforderungen des österreichischen Bundesheeres adaptiert.
Der eigens entwickelte Tiefladeanhänger ÖAF ZWK 34.440 VFA, war mit zwei Deichseln ausgerüstet, um in engen Tälern, wo kein Wenden des Gesamtzuges möglich war, ein "Überfahren" des Tiefladers mit der Zugmaschine zu ermöglichen. Nach der Erprobung erfolgte im September 1983 die Bestellung von ursprünglich drei Systemen, die Kosten einer Zugmaschine mit Anhänger beliefen sich damals auf ca. sechseinhalb Millionen Schilling. Insgesamt wurden durch das Bundesheer zwölf Schwerlast-Systeme beschafft. Das Fahrzeug wurde mit zwei 20-Tonnen Seilwinden ausgerüstet, welche hydraulisch angetrieben wurden und das Laden von schweren Panzern auf den Tiefladeanhänger ermöglichten. Zur Selbstbergung wurde eine Acht-Tonnen-Spillwinde verbaut, welche sowohl nach vorne als auch über seitliche Seilführungen nach hinten zum Einsatz kommen konnte. Eine 600-Kilogramm Hilfswinde stand zum Ausziehen der beiden Seile der Bergewinden ebenfalls zur Verfügung. Auf der Ladefläche befanden sich insgesamt 13 Tonnen Stahl-Ballastgewichte, welche ausreichende Belastung der Hinterachsen sicherstellen. Um die Manipulation dieser Ballastgewichte zu ermöglichen, wurde das Fahrzeug zusätzlich mit einem 8.2-Tonnen Palfinger Ladekran ausgerüstet.