Faltstraßengerät

Fahrzeuge, Waffen, Wasserfahrzeuge, Ausrüstung und Uniformen
Antworten
theoderich
Beiträge: 20328
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Faltstraßengerät

Beitrag von theoderich »


https://twitter.com/Bundesheerbauer/sta ... 3403102208

Seit wann hat das Bundesheer "um die 30" Faltstraßengeräte? Ich dachte, das wären viel weniger. Ca. 12 Stk. ...


Pionierbataillon 3 (TRUPPENDIENST, Folge 314, Ausgabe 2/2010)
Materielle Struktur

Auf der Basis des "Fähigkeitenkataloges des Österreichischen Bundesheeres für Pioniere" erfolgte beim Pionierbataillon 3, neben den Änderungen der Personalstruktur, nahezu parallel, auch die Anpassung der materiellen Struktur auf die neuen, anfangs genannten Aufgaben.

[...]

Neben dem System Pionierbrücke 2000 wurde in den letzten drei Jahren nachstehendes Spezialgerät beschafft (auszugsweise):

[...]
  • vier Faltstraßen-Kraftfahrzeuge mit je 50 Laufmeter (lfm) Faltstraße sowie
http://www.bundesheer.at/truppendienst/ ... hp?id=1000


Faltstraßengerät

http://www.bundesheer.at/waffen/waf_pio ... asse.shtml

Melker Pioniere. Truppenzeitung des Pionierbataillon 3 (Herbst 2005) hat geschrieben:Kampfwertsteigerung der Melker Pioniere
Zuweisung von vier Faltstraßengeräten


An die MELKER PIONIERE werden bis Ende 2005 zwei Straßenverlegesysteme bestehend aus vier Faltstraßengeräten mit je 50 Laufmetern Faltstraße übergeben.

Das in einer deutsch-französischen Zusammenarbeit von der Firma MATS (Moyen d´Amélioration de la Traficabilité des Soles, Anm. d. Red.) entwickelte und ab Beginn der 90er Jahre für die deutschen, französischen und niederländischen Streitkräfte gefertigte Faltstraßensystem (Übergeben am 11.Sep.1991 an die französische und deutsche Armee; Anm. d. Red.) dient der Sicherstellung der Befahrbarkeit von weichem, morastigem, sandigem oder schneebedecktem Gelände, Flussufern und Flussböschungen bzw. Durchfahrtsstraßen, sowie der Herstellung von Zufahrten oder Umgehungen als auch der Errichtung von Versorgungsplätzen, und ist somit auch für Katastropheneinsätze bestens geeignet.

Ein Straßenverlegesystem besteht aus zwei Faltstrassengeräten, wobei jedes eine Verlegekapazität von 50m und eine Besatzung von zwei Mann hat.

Die aus sechseckigen, untereinander verbundenen Platten, bestehende Strasse wird von einem 15to LKW mit vier Achsen verlegt und wieder aufgenommen. Der Verlegevorgang selbst dauert nur wenige Minuten und erfolgt während des Rückwärtsfahrens des Verlegefahrzeugs. Die Faltstraßenplatten werden dabei zunächst auf der Ladefläche um 90° gedreht in Verlegestellung gebracht und über einen Umlenkmechanismus über das Heck unter die letzte Achse des Verlegefahrzeuges geführt, welches unmittelbar auf die von ihm verlegte Straße auffährt und diese durch seine Masse mit dem weichen und/oder losen Untergrund verpresst.

Nach dem Verlegen ist die Strasse sofort befahrbar und für Radfahrzeuge mit einer Einzelradlast von 5,5to bzw. für Kettenfahrzeuge bis 70to zugelassen.

Ein 50m Straßenabschnitt besteht aus 12 Stück 2,77m langen und 4,2m breiten, auf dem Fahrzeug mit 18 Gelenken übereinander gefaltet liegenden Abschnitten, die sich wiederum aus lose miteinander verhakten Sechseckverbundplatten aus mit Korund beschichtetem Aluminiumkokillenguss zusammensetzen. Die Faltstrasse hat ein Gewicht von 9,2to, wobei die ein zelnen Sechseckverbundplatten je 10kg wiegen und auch einzeln verlegbar sind. Die Betreuung des Systems erfolgt über KMW (Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG, München). Eine Zuweisung von je zwei Straßenverlegesystemen (vier Verlegefahrzeuge) an das Pionierbataillon 1 in Villach und Pionierbataillon 2 in Salzburg, sowie eines Systems an die Pioniertruppenschule in Klosterneuburg soll ebenfalls noch heuer erfolgen.

Die Pioniere sind somit ab Jahresende in der Lage nahezu 1 km ansonsten unbefahrbare Bereiche innerhalb kürzester Zeit befahrbar zu machen.

Ausbildung am Faltstrassengerät (FSG)

Um den Zulauf der neuen Faltstrassengeräte zu den Truppenkörpern sicherzustellen, fand beim Heereslogistikzentrum SALZBURG die erste Benutzerschulung für die Bediener statt.

In der Zeit von 15 Juni 2005 bis 13 Juli 2005 wurden von allen betroffenen Truppenkörpern: Pionierbataillon 1, Pionierbataillon 2, Amt für Rüstung und Wehrtechnik und Pioniertruppenschule sowie seitens der MELKer Pioniere, OStWm Martin MÜLLER, StWm Reinhard KREUTNER und Wm GSCHOSSMANN dieser Ausbildung zugeführt und am Strassenverlegegerät eingeschult.

Für alle stattfindenden Ausbildungsgänge waren zwei Unteroffiziere der deutschen Bundeswehr für die Einschulung verantwortlich, welche sich durch ihr übergreifendes Fachwissen, das sie sich durch jahrelange Bedienung des Faltstrassengerätes sowie während zahlreicher Einsätze im In- und Ausland angeeignet hatten, auszeichneten.

Martin MÜLLER, OStWm
Kdt xxx



Technisches

LKW mit Faltstraße:
Länge/Marschstellung: 11,12m
Breite/Marschstellung: 2,99m
Höhe/Marschstellung: 3,6m
Masse mit Faltstraße: 27,22t
Masse ohne Faltstraße: 18,12t

Faltstraße:
Länge: max. 50m
Fahrbahnbreite: 4,20m
Leistung:
Verlegung: 50m ca. 10min
Aufnahme: 50m ca. 20min
Benutzeravatar
Doppeladler
Beiträge: 1049
Registriert: Di 24. Apr 2018, 12:51

Re: Faltstraßengerät

Beitrag von Doppeladler »

DOPPELADLER.COM - Plattform für Österreichs Militärgeschichte. Bundesheer | k.u.k. Monarchie | Weitere Themen
Acipenser
Beiträge: 1971
Registriert: Sa 5. Mai 2018, 18:22

Re: Faltstraßengerät

Beitrag von Acipenser »

Heute im ORF2 17.07 und Servus TV 18:02 im Einsatz beim Hochwasseraufräumen durch das ÖBH: Vorbereitung des Baus der Ersatzbrücke in Rußbach durch die Salzburger Pioniere. Hier zeigt sich wie wichtig der Ankauf dieser Pionier-Faltstraße war. Ohne dieses würden die Kräfte nur schwer über den Aufgeweichten Boden zum Einsatz kommen.
Hier zeigt sich wieder wie wichtig eine Pioniermilliarde fürs ÖBH wäre: Die verfügbaren Ersatzbrücken sind meist nicht mehr zertifiziert und nicht jede Landesregierung hat selbst welche auf Lager.

Die Bugsierboote für die Donaubrücke/Donaufähre wie sie auch für Mur oder Inn gebraucht würden sind bis auf eines nicht einsatzbereit und müssten heute und nicht morgen Generalüberholt werden.
Wie auch bei den Faltstraßengeräten kommt immer wieder die Frage auf wozu man das denn braucht. So selbst erlebt vor vielen Jahren bei der Präsentation am Wiener Heldenplatz. Aber man muss schauen das mans hat wenn mans braucht! Nicht nur die Leistungsschau am Heldenplatz sondern auch das Pioniergerät.
Bestes Beispiel der Hägglund bei den Salzburger Pionieren: Jetzt gibt es auch ein Fzg. das noch - geschützt - zu solchen Einsätzen fahren kann. Etwa in Bosnien, wo bei Naturlagen wie an Rußbach auch Minenschutz und Beschussschutz vorhanden wäre.
cliffhanger
Beiträge: 899
Registriert: Do 7. Jun 2018, 12:20

Re: Faltstraßengerät

Beitrag von cliffhanger »

Ist bei den Faltstrassenfahrzeugen nach 50m Schluß ( quasi 13stk x50m = 650m Gesamtbestand in Österreich), oder gibt es mehr Strassen-Elemente auf Lager die mit normalen LKW zu den Verlegefahrzeugen nachgeliefert werden können ?


Die Beladung des Trägerfahrzeugs mit dem Faltstraßensatz kann auch per Kran erfolgen.


http://www.panzerbaer.de/helper/bw_lkw_ ... _fsg-a.htm
Acipenser
Beiträge: 1971
Registriert: Sa 5. Mai 2018, 18:22

Re: Faltstraßengerät

Beitrag von Acipenser »

Ein System besteht nach Definition aus 2 Fzg. also 2x50Meter. Auf den Filmaufnahmen bei ORF, ATV und Servus TV waren 2 Faltstraßenfzg. in Rußbach zu sehen. PiBau MAN
Meines wissens haben die Melker, die Villacher und die Salzburger Pioniere je 2 Systeme erhalten, bei je 2 Fzg. pro System sind das 12 und ein weiteres zur Ausbildung. Geplant war annähernd insgesamt 1km Faltstraßenelemente zu kaufen, also das die Fzge wieder einrücken und weitere Elemente laden können und dann wieder beladen zum Einsatz ausrücken.
cliffhanger
Beiträge: 899
Registriert: Do 7. Jun 2018, 12:20

Re: Faltstraßengerät

Beitrag von cliffhanger »

Also 13 Fahrzeuge x50m = 650m.
Also hätte man , wenn man ~1km gesamt beschafft hätte noch 350m Reserve , aufgeteilt auf 3 Standorte wären das noch ~2 Reservepakete(a 50m) pro Standort. A bissig wenig , aber Typisch ÖBH.
Oder sind es 1km Pro Standort = 20 x 50m Pakete und 4Fahrzeuge pro Standort. Besser...
Zurück in die Kaserne fahren und neue Pakete holen wird halt Einsatzbezogen sein. Wenn der Einsatzort weit weg ist, ist ein nachliefern mit LKW -Kran sicher effizienter.
Antworten