Re: Medienberichte 2020
Verfasst: Mo 7. Dez 2020, 10:45
Forum für Österreichs Militärgeschichte
https://www.doppeladler.com/da/forum/
https://www.derstandard.at/story/200012 ... ekrutierenIm Improvisieren ist man beim Bundesheer ja gut – weil es seit Jahrzehnten mit Mangelverwaltung befasst ist. "Dass wir unseren Fuhrpark für eine Übung immer quer durch Österreich kutschieren, ist ja nix Neues. Aber dass ein Milizbaon so wenig Personal hat, dass es das bei anderen rekrutieren muss, das ist schon eine ganz neue Mangelwirtschaft", kommentiert ein Milizsoldat einen aktuellen Aufruf des Jägerbataillons Niederösterreich Kopal.
Schutz der kritischen Infrastruktur
Dabei geht es um die von 25. Februar bis 5. März kommenden Jahres angesetzte Übung "Kopal 21" im Raum Bruck an der Leitha. Bei dieser Übung geht es um den Schutz kritischer Infrastruktur, eines der Einsatzszenarien, die für in den kommenden Jahren besonders wahrscheinlich gehalten werden. Unter anderem deshalb wurde für jedes Bundesland ein eigenes Bataillon aus Milizsoldaten aufgestellt – im Mai war ein Teil dieser Milizsoldaten in der Pandemiebekämpfung aufgeboten worden.
Eigentlich sollte die Struktur der Milizverbände über viele Jahre eingespielt sein – damit bei Übungen und in Einsätzen stets dieselben Soldaten aufeinandertreffen. Das aber ist bei dieser Übung im Spätwinter nicht sichergestellt, da viele Funktionen im Milizbataillon von aktiven (Berufs-)Soldaten des Jägerbataillons 12 in Amstetten besetzt sind – und dieses Bataillon zur Zeit der Übung zum Assistenzeinsatz an die Grenze abkommandiert wurde.
Facebook-Eintrag auf Befehl von oben gelöscht
Diese Woche veröffentlichte daher der Mob-Unteroffizier Jägerbataillon Niederösterreich auf der offiziellen Facebook-Seite einen Aufruf, dass "dringend ausgebildetes Personal aus der Miliz (aus allen Bundesländern) gesucht" werde.
Die Liste umfasste so ziemlich jede mittlere Managementfunktion auf Kompanie- und Bataillonsebene: "Dienstführende Unteroffiziere, Kommandogruppenkommandanten, Wirtschaftsunteroffiziere, Nachschubsunteroffiziere, Kraftfahrunteroffiziere, Kanzleileiter" standen bis Freitagvormittag auf der Wunschliste, zudem allerlei Spezialisten von Aufklärern und ABC-Abwehrsoldaten über Sanitäter, Fernmeldepersonal und Heereskraftfahrer aller Führerscheinklassen bis hin zu "Soldaten für die Öffentlichkeitsarbeit (Fotografen und/oder Redakteure)".
Dies sei eine "voreilige Aktion, die inzwischen vom Netz genommen wurde", gewesen, lautete auf STANDARD-Anfrage die Auskunft von Bundesheersprecher Michael Bauer. Offenbar hätten einige Soldaten des Milizstands aufgrund des absehbaren Fehlens der Kameraden aus dem Jägerbataillon 12 die Eigeninitiative ergriffen. Dies sei aber nicht notwendig, weil die entsprechenden Funktionen mit Soldaten aus anderen Einheiten besetzt würden.