Generalstab schlägt Alarm

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Man verkauft zB die LeoA4 an KMW und kauft um diesen Erlös einige A7, die gehen dann an die HTS...
Ähnliches mit Ulan und M-109. Dann hat man ein "heavy combat batailon".
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Unsere A4 haben in ein paar Jahren nur noch Schrottwert. Beim Verkauf von 37 Leopard 2A4 und 3 Fahrschulfahrzeugen an KMW konnte man 2012 nur 17,32 Mio. EUR einnehmen (Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2012. Band I. Textteil, p. 287). Dafür bekommt man maximal zwei Leopard 2A7+. Und der Restwert unserer Kampfpanzer ist seither sicherlich noch einmal dramatisch gesunken.
mechtruppe hat geschrieben: Fr 3. Jan 2020, 09:39 Das sehe ich genau so, wenige Systeme in der HTS zwecks Ausbildung, allerdings im besten Fall....ob das Sinn macht?
Wenn man die Mittel, die bisher zum Betrieb dieser Systeme erforderlich waren, komplett und ersatzlos aus dem Verteidigungsbudget streichen will, macht das keinen Sinn. Wahrscheinlich soll künftig auch keinerlei Rekonstruktion mehr möglich sein - der Systemerhalt wird schon durch die Obsoleszenzproblematik unmöglich:
  • Militärstrategisches Konzept 2015
    Die Reduktion von Fähigkeiten im Bereich der militärischen Landesverteidigung erfolgt nur soweit, als eine lageangepasste Rekonstruktionsmöglichkeit sichergestellt bleibt. Daher werden Aufgabenträger, die vorrangig der Landesverteidigung gegen einen konventionellen Gegner dienen, auf einen Rekonstruktionskern redimensioniert.

    Rekonstruktion ist das anlassbezogene erneute Aufwachsen von Truppen bestimmter Waffengattungen, die auf einen, zum Fähigkeitserhalt bestimmten, Kern reduziert wurden. Sie ist die Voraussetzung für die Erfüllung der einsatzwahrscheinlichen Aufgaben „Kompetenzerhalt zur militärischen Landesverteidigung gegen konventionelle Angriffe“ und „Sicherstellen des lageangepassten Aufwuchses“.
    Ein Rekonstruktionskern setzt sich aus Kräften der Friedensorganisation und der Miliz zusammen. Er bildet den Grundstock für einen Aufwuchs zur vollständigen Verteidigungsfähigkeit gegen einen konventionellen Angriff auf österreichisches Territorium bzw. bei Bedarf für die Sicherstellung eines möglichen Solidarbeitrages im Rahmen einer sich allfällig entwickelnden europäischen Verteidigung. Zweckdienliche Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland werden hierzu eingegangen.

    Ohne entsprechende Ressourcenzuordnung bzw. Ausbildungs- und Übungstätigkeit reduzieren sich Fähigkeiten von Truppen im Rekonstruktionskern im Laufe der Zeit von der Erhaltung von Kompetenzen und Systemen (= Strukturerhalt) auf einen alleinigen Systemerhalt und danach auf einen reinen Kompetenzerhalt. Am Ende steht die vollständige Aufgabe einer Fähigkeit.
    http://www.bundesheer.at/wissen-forschu ... hp?id=2671
Also müsste man konsequenterweise nicht nur die 4. Panzergrenadierbrigade und das AAB7 auflösen, sondern auch die Waffengattungsinstitute an der Heerestruppenschule (Institut Panzer & Panzergrenadier, Institut Artillerie), die Systemzentren in der Heereslogistik (HLogZ Wels, HLogZ Klagenfurt, HLogZ Wien) und das zuständige Referat beim ARWT (FGT/GKGF).
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Das Bundesheer soll in Anbetracht der neuen Herausforderungen im 21. Jahrhundert weiterentwickelt werden und sich, über die Kernkompetenzen hinaus, auf konkrete Schwerpunkte fokussieren:

ABC-Einheiten zum Schutz bei atomaren, biotoxischen und chemieverursachten Katastrophen

Erhalt der Eigenständigkeit der militärischen Nachrichtendienste

Cyber Defense

Internationale Friedenseinsätze nach Zustimmung des Hauptausschusses des Nationalrats

Assistenzleistungen insbesondere Katastrophenschutz und -hilfe

Nutzung von Drohnen (Schutzoperation bis zur Katastrophenhilfe) und Drohnenabwehr

Reaktion auf mit militärischen Mitteln ausgeführte Terrorangriffe

Blackout-Vorbereitung (Sicherung und Wiederherstellung kritischer Infrastruktur in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern)

Die Ausrüstung soll spezifisch und im Besonderen im Hinblick auf diese Aufgaben ausgestaltet werden.

Verstärkter Einsatz des ÖBH im Rahmen von Assistenzeinsätzen nach geltender Rechtslage zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit

Anpassung des ÖBH an aktuelle Bedrohungslagen, wie z.B. Cyber Defense und hybride Bedrohungen
Prioritärer Ausbau der Cyber- und Drohnenabwehrfähigkeiten und Ausbau einer Cyber-Truppe unter besonderer Berücksichtigung der Ausbildungserfordernisse für Cyber-Defense-Personal
Verstärkte Zusammenarbeit mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen, um zusätzliches Know-how aufzubauen, und Rekrutierung von IT-Fachkräften im Rahmen der Miliz
Für solche Szenarien braucht man auch kein schweres Gerät mehr.
Bin gespannt, ob sich Starlinger noch dazu äußert.
Acipenser
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Acipenser »

Zur Absicherung von Auslandseinsätzen benötigt man sehr wohl schweres Gerät! Kampfpanzer und Schützenpanzer müssen vorhanden sein und beübt werden wenn die gehärteten Einheiten (Dingo, Husar, Pandur) an Ihre Grenzen stoßen. Auch wenn die Panzerschlachten im Marchfeld abgesagt sind, müssen unsere Jungs und Mädels im Auslandseinheit sicher sein das man sie auch "raushauen" kann. Militärische Ausrüstung und Übungen sind ein Teil der Drohgebärde damit Terroristen wie auch Freischärler klar ist das etwa ein größerer Angriff etwa in Bosnien begegnet werden kann. Dazu benötigt man schweres Gerät im Inland! etwa auch M109
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

„Bundesheer bleibt Stiefkind“

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... -stiefkind


Das Bundesheer auf dem Weg zur „leicht bewaffneten Feuerwehr“

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... -feuerwehr


Viele gute Absichten und eine vernünftige Diskussionsgrundlage

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... sgrundlage

Wer auch immer bei der IGBO diese Presseaussendung formuliert hat, kennt das Regierungsprogramm wohl nur vom Hörensagen.

iceman hat geschrieben: Fr 3. Jan 2020, 14:26Für solche Szenarien braucht man auch kein schweres Gerät mehr.
Wohl nicht ganz durchgelesen?!?
  • Reaktion auf mit militärischen Mitteln ausgeführte Terrorangriffe
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Terroristen fahren auch Panzer?
Acipenser
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Acipenser »

nein, aber nutzen schwere, sogar Panzerbrechende Waffen. ups, in Syrien haben die Panzer gefahren; und in Ex-yugo gibt's jede menge Kriegsschrott und über 2000 IS Anhänger!
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

iceman hat geschrieben: Fr 3. Jan 2020, 17:09 Terroristen fahren auch Panzer?
Im Irak und in Syrien hat der IS gepanzerte VBIEDs eingesetzt. Teilweise raffiniert getarnt:

Bild
A further innovation within this SVBIED type came as the battle of Raqqah was drawing closer in early April. There, IS began using camouflaged SVBIEDs with interior armour (stage 3). While these constructions are visually identical to covert (S)VBIEDs, they can also withstand a hit if fired upon. It’s a mixture of stealth and protection: the best features of both covert and up-armored (S)VBIEDs.
https://aoav.org.uk/2017/evolution-suicide-car-bombs/
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Wir sind aber nicht im Irak oder Syrien. Hat man nach den Terrorangriffen in Paris, London oder Brüssel Panzer eingesetzt?
Bei einem solchen Szenario wartet man in Wien stundenlang bis ein Leopard aus Wels da ist?
Tribun
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Tribun »

theoderich hat geschrieben:Beim Verkauf von 37 Leopard 2A4 und 3 Fahrschulfahrzeugen an KMW konnte man 2012 nur 17,32 Mio. EUR einnehmen
Was aber mehr an dem mutwilligen Verschleudern von Bundesheereigentum der Freunde Darabos und Klug lag. Zumindest sehe ich das so...
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