Medienberichte 2019

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von theoderich »

Forderung nach mehr Geld | Warum es für das Bundesheer jetzt an's Eingemachte geht

https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... -jetzt-ans

Villach | Henselkaserne: Neuer Rückschlag für 80 Millionen-Projekt

https://www.kleinezeitung.at/kaernten/v ... nenProjekt


Albel bedauert Aus für Henselkaserne
Es war ein offenes Geheimnis, nun ist es offiziell bestätigt. Die Pläne für die neue Henselkaserne sind vorerst vom Tisch. Villachs Bürgermeister Günther Albel "bedauere" dies, teilt er heute via Aussendung mit.

"Nicht finanzierbar"

Albel bezieht sich damit auf Verteidigungsminister Mario Kunasek, der heute via Zeitung via Medien verlautbaren ließ, dass das 80-Millionen-Euro-Projekt „in den nächsten zwei Jahren“ nicht finanzierbar sei. So beliefe sich das gesamte Investitionsbudget des Heeres nur auf knapp mehr als das Doppelte.

Realisierung unwahrscheinlich

Dass das Projekt schließlich doch noch irgendwann realisiert werden würde, sei anzuzweifeln: „Es ist kaum anzunehmen, dass sich das Heeres-Budget in absehbarer Zeit nennenswert verbessern wird", so Albel. Zumal aus einem Brief des Ministeriums an Albel hervorgeht, dass die Umsetzung der Pionier-Kaserne in den nächsten fünf Jahren „nicht möglich“ sei. Albel: „Einmal sind es zwei Jahre, dann fünf. Alleine der sorglose Umgang mit diesen Zahlen zeigt, wie wenig das Ministerium an diesem so wichtigen Projekt interessiert ist.“
https://www.meinbezirk.at/villach/c-lok ... e_a3278139
Zuletzt geändert von theoderich am So 21. Apr 2019, 02:07, insgesamt 2-mal geändert.
souverän AT
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von souverän AT »

Bedingt einsatzbereit!

Das Bundesheer habe gewaltigen Nachholbedarf, konstatiert der Generalstabschef. Es fehlen Milliarden. Der bedrohliche Mangel ist das Resultat einer jahrzehntelang verschlampten Sicherheitspolitik.

Der Diagnose des Generalstabschefs ist objektiv nicht zu widersprechen: Das Bundesheer ist nach Jahrzehnten des Niedersparens an einem Scheideweg angelangt.

https://www.zeit.de/2019/13/oesterreich ... itionsstau
souverän AT
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von souverän AT »

Bundesheer - NEOS fordern Budgeterhöhung auf 1 Prozent des BIP!

https://www.tt.com/ticker/15475376/bund ... nt-des-bip

muss man jetzt die NEOS wählen!?
Wolfgang
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von Wolfgang »

Jede Oppositionspartei fordert mehr fürs Heer. Dann gibt's Minister und alles ist anders. Immer das gleiche.
souverän AT
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von souverän AT »

Appell an Politik!

Finanziell ausgehungert: Heer vor dem Scheideweg

Es mutet wie eine Werbebroschüre an, ist tatsächlich aber ein Dokument mit viel Sprengkraft! Auf 40 Seiten beschreibt der Generalstab des Bundesheeres in einem „Positionspapier“ schonungslos den Zustand der Streitkräfte. Jetzt offiziell: Das finanziell ausgehungerte Heer ist kaum in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen.

https://www.krone.at/1890859
IndieGrz
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von IndieGrz »

Der Hilferuf des Generalstabs ist jetzt auch offiziell
https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... jetzt-auch
souverän AT
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von souverän AT »

"Bundesheer zu stark auf Katastrophenhilfe reduziert"


https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... ophenhilfe
theoderich
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von theoderich »

Konjunktur lässt nach: Jetzt startet der Kampf ums Geld
Zwischen Türkis und Blau gibt es Zoff ums Geld. Die ÖVP besteht darauf, den Weg der soliden Staatsfinanzen nicht zu verlassen, auch nicht bei nachlassender Konjunktur.

Die FPÖ hingegen legt der ÖVP in regelmäßigen Abständen teure Wünsche auf den Tisch. So will Mario Kunasek zusätzliche Milliarden fürs Bundesheer und „schickt den Generalstab vor“, meint ein Türkiser pikiert.
Jedenfalls gab es vor etwa acht Tagen eine „Aussprache“ zwischen Türkis und Blau. Da haben die Türkisen die Blauen daran erinnert, dass die FPÖ den Regierungskurs des Budgetüberschusses mitbeschlossen habe.
https://kurier.at/politik/inland/konjun ... /400450243


Bundesheer | Neuer Kommandant der Streitkräfte: Reißner unterstützt Briegers Forderungen
Der neue, alte Chef des Kommandos Landstreitkräfte, Generalleutnant Franz Reißner, äußerte sich am Rande der Kommandoübergabe in Graz positiv zu den von Generalstabschef Robert Brieger geforderten besseren Bedingungen für und Finanzierung des Heeres: "Ich wünsche mir, dass die Argumente gehört werden." Die Kritik an den fehlenden Mitteln teile er selbstverständlich: "Es geht um die Substanz."

Es gehe ja nicht nur darum, mehr Geld zu fordern, sagte Reißner angesichts der langjährigen Einsparungen im Bundesheer-Bereich. "Der Großteil der Kfz-Flotte wurde zwischen 1973 und 1983 angeschafft, das sind 40 Jahre, die meisten Fahrzeuge waren oder sind am Ende ihrer Lebensdauer. Die meisten Luftfahrzeuge, bis auf die Eurofighter und die Blackhawk-Helikopter, sind bis zu 50 Jahre alt. Bei den AB212-Hubschrauber hatten wir zum Glück ein Upgrade-Programm," zählte Reißer auf. "Es wird Entscheidungen geben müssen", sagte der Generalleutnant gegenüber Journalisten.

Ende der 1980er habe das Verteidigungsbudget 1 bis 1,1 Prozent betragen und das sei damals schon nicht ausreichend gewesen. Heute habe man gerade die Hälfte, das gehe wirklich an die Substanz, sagte Reißner, der rund 20.000 Berufssoldaten, Wehrpflichtige und Zivilbedienstete direkt führt, in 24 Verbänden und 15 Auslandseinsätzen (derzeit 1.015 Soldaten).
https://www.kleinezeitung.at/steiermark ... e_Reissner


Graz: Luft- und Landstreitkräfte unter einem Dach

https://steiermark.orf.at/news/stories/2972719/


Bundesheer | Mit Video: Eurofighter im Tiefflug über Graz

https://www.kleinezeitung.at/steiermark ... ueber-Graz















Das Bundesheer ruft um Hilfe (27. März 2019)

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... e-67896361


Bruckneudorf: Mehr Nachhaltigkeit für die Truppe (27. März 2019)
Bereits in den vergangenen Jahren wurde Geld in die Infrastruktur investiert, teilweise auch unter dem ehemaligen Verteidigungsminister und jetzigem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Etwa für die Sanierung von zwei sogenannten „Kreuzbauten“, moderne Lehrsäle und die Renovierung der „Panzerkaserne“ zum Kommando- und Unterkunftsgebäude.

Am Dienstag wurde das nächste sanierte Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Doskozil war zwar nicht dabei, dafür aber die neue Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ), Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) und der Zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer (ÖVP).

Es handelt sich um den dritten von insgesamt vier „Kreuzbauten“, der künftig als Unterkunft für bis zu 112 Soldaten dienen wird. Sowohl das Innenleben wie Zimmer, Nass- und Aufenthaltsräume, als auch der Außenbereich wurden an den Stand der Zeit angepasst. Die Fassade erhielt ein Wärmeverbund-System, damit sollen die Heizkosten gesenkt werden.

Der Ausbau des Areals der Benedek-Kaserne ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Demnächst soll auch der vierte Kreuzbau saniert und außerdem ein neues Wirtschaftsgebäude für die Verpflegung errichtet werden. Das bestehende soll künftig als Lager und Aufenthaltsraum dienen.

Darüber hinaus denkt das Österreichische Bundesheer auch an Nachhaltigkeit: Der Truppenübungsplatz Bruckneudorf könnte künftig mit einem eigenen Biomasse-Heizwerk versorgt werden. „Der Tüpl als quasi geschlossenes System hat ganz andere Bedürfnisse und deshalb auch andere Möglichkeiten als eine Kaserne“, sagt Bundesheer-Sprecher Jürgen Scholz. Das Projekt müsse allerdings erst budgetär verhandelt werden und sei nicht vor 2020 geplant.
https://kurier.at/chronik/burgenland/br ... /400447876
Zuletzt geändert von theoderich am So 21. Apr 2019, 02:00, insgesamt 3-mal geändert.
theoderich
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von theoderich »

ZIB2 am Sonntag
So., 31.3.2019 | 21.50 Uhr

20:45 Min.

Martin Thür: "Guten Abend, meine Damen und Herren, zur ZiB2 am Sonntag mit diesen Themen:
  • ,Lachender Sieger' Der Komiker und Schauspieler Volodomir Selenski schafft klar den ersten Platz bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine. Das zeigen Nachwahlbefragungen des österreichischen Sora-Instituts. Wir schalten zu Christoph Hofinger nach Kiew.
  • [PzH M-109A5Ö des Panzerartilleriebataillons 9 beim hinausfahren aus einer Garage im HLogZ Klagenfurt] ,Untauglich' Das Bundesheer [F-5 Tiger mit österreichischem Hoheitsabzeichen auf einem Rollfeld, dahinter eine Saab-105OE] braucht drei Milliarden Euro, um dringend benötigtes Gerät anzuschaffen. Das sagt [ChdGStb Brieger im Studio] Generalstabschef Robert Brieger. Er ist live im Studio.
  • ,Leben in Angst' Wie lebt es sich direkt an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen? Eine Reportage aus dem Krisengebiet."
[...]

Kassen leer im Bundesheer

THÜR: "Es ist ein Appell zum Aufrüsten. Das Budget für das Bundesheer sinkt seit mehreren Jahrzehnten. Der Chef des Generalstabes will das ändern und fordert nun mehrere [Grafik: "VERTEIDIGUNGSBUDGET IN PROZENT DES BIP"; 1985: 1,186 %; 2019: 0,57 %] Milliarden Euro für das Heer. Sonst könnten die Soldatinnen und Soldaten die Landesverteidigung nicht mehr, wie in der Verfassung gefordert, sicherstellen.

[Foto: Soldat mit Kevlarhelm und StG77 im Anschlag] Der Aufschrei kommt, abgestimmt mit dem Minister, zu einem taktisch wichtigen Zeitpunkt. Die Regierung beginnt gerade mit den Budgetverhandlungen. Da erhofft sich das Heer mehr Geld für dringend benötigte Investitionen. Gleich spreche ich mit dem Generalstabschef Brieger. Zuvor aber noch Ulla Kramar-Schmidt über ein Heer - in Geldnot."
____________________________

[Zug marschierender Soldaten, vermutlich in der Kaserne Straß] Noch jeder neue Verteidigungsminister ist zu Amtsantritt entschlossen in Richtung mehr Geld marschiert - und musste allsbald in Richtung Budgetrealität abbiegen. Das hat sich über die Jahre dann so angehört.

[Robert Lichal (Verteidigungsminister ÖVP, 1988): "Da ich ja eine Milliarde Schilling benötige, eigentlich viel mehr, um die verfallenden Kasernen wieder instandzusetzen."; Werner Fasslabend (Verteidigungsminister ÖVP, 1999): "Ich sage auch, dass das dafür nötige Kapital bereitgestellt werden muss. Für Hubschrauber und Luftraumüberwachungsflugzeuge."; Günther Platter (Verteidigungsminister ÖVP, 2004): "Und es muss auch ein Plus bei den Budgetverhandlungen für das Budget 2005 und 2006 herausschauen."; Norbert Darabos (Verteidigungsminister SPÖ, 2008): "Ich bitte auch alle Parlamentarier, mich hier zu unterstützen, was die Bereitstellung notwendiger budgetärer Mitteln für die kommende Jahren betrifft."]

[BM Mario Kunasek bei der Angelobung der Bundesregierung in der Hofburg, hinter ihm die anderen Minister und Staatssekretäre] Und er hat's natürlich auch versucht. [BM Kunasek mit BP Van der Bellen beim Unterzeichnen der Bestallungsurkunde] Mario Kunasek, seit Dezember 2017 amtierender Verteidigungsminister, wollte deutlich mehr Geld für's Heer. Leider: Nein.

[ChGStb i.R. Edmund Entacher im Interview mit Ulla Kramar-Schmidt] Und das hält der ehemals höchste Militär für ein wirkliches Problem.

Edmund Entacher (Generalstabschef des Bundesheeres a. D.): "Extremer finanzieller Abbau. Und der ist eben so weit und so arg, dass man leider feststellen muss, dass das Land derzeit militärisch nicht verteidigungsfähig ist. Leider."

Er nennt nur einige Beispiele.

ENTACHER: "Nachtsichtfähigkeit. Bis auf ... bis auf einige Spezialtruppen sind wir kaum nachtsichtfähig. [...] Im Bereich der Lenkraketen, da sind wir eigentlich ... haben wir auch da mehr wie die Hälfte abgegeben. Aus Kostengründen. Bei der Artillerie, die ziemlich modern war, haben wir stärkstens abgebaut im Bereich von 60 Prozent. Jammerschade! Selbst bei den Granatwerfern, die also nach Finanzierung keine laufenden Kosten haben - praktisch keine, ja - selbst da haben wir um die 50 Prozent nachgegeben!"

[Soldaten beim Training in der Kaserne Güssing] Und da rede er noch gar nicht von Kasernen, [PzH M-109A5Ö des Panzerartilleriebataillons 9 beim hinausfahren aus einer Garage im HLogZ Klagenfurt] Fuhrpark oder Luftwaffe [F-5 Tiger mit österreichischem Hoheitsabzeichen auf einem Rollfeld, dahinter eine Saab-105OE]. Wäre es sinnvoll, verteidigungspolitische Kooperationen einzugehen?

ENTACHER: "Dieser Gedanke ist die typisch österreichische Mogelei. Ich sage mal ... ich sage mal: Nein! Man könnte herumtheoretisieren, mit der Luftwaffe und ähnlichem. Aber solange wir Wert legen auf den Status ,Neutral', müssen wir auch da eine gewisse Selbständigkeit haben!"

[Soldaten eines Jägerbataillons beim Aufstellung nehmen zum Antreten] Das Heer - es wird sich für die Zukunft aufstellen müssen.


Generalstabschef fordert mehr Geld

THÜR: "Und zur künftigen Aufstellung des Bundesheeres begrüße ich jetzt den Generalstabschef, Robert Brieger, bei mir im Studio. Schönen guten Abend!"

Brieger: "Guten Abend."

THÜR: "Herr General, Sie fordern Investitionen von 3 Milliarden Euro in das Bundesheer. Zum Vergleich: Die angekündigte Steuerreform soll ein Volumen von wahrscheinlich viereinhalb Milliarden Euro haben. Was glauben Sie denn, wie viele Österreicher sind bei der Frage ,Panzerabwerraketen oder Steuererleichterungen für alle' auf Ihrer Seite?"

BRIEGER: "Ja, ich denke man muss es etwas komplexer und diffiziler darstellen. Es geht nicht um einzelne Waffensysteme, sondern es geht um die Fähigkeit des Österreichischen Bundesheeres, mittelfristig seinen Verfassungsauftrag wieder erfüllen zu können.

Und mir ging es auch darum, mit meiner Broschüre einen Denkanstoß zur Einleitung eines Diskussionsprozesses zu geben, um eben diese Fragen auf einer sachlichen Ebene diskutieren zu können."

THÜR: "Sie sprechen diese Broschüre an, die Sie herausgegeben haben, die schon im Vorfeld für ordentliche Diskussionen gesorgt hat. Sie wollen diese 3 Milliarden einmalig und dann nochmal eine Erhöhung des Heeresbudgets von 2 auf 3 Milliarden Euro. Was passiert, denn wenn Ihnen der Finanzminister das nicht gibt? Wie schlimm könnte es denn werden?"

BRIEGER: "Ja, zunächst ist seit dem Ende des Kalten Krieges ein Sparkurs gefahren worden, der mich veranlasst, in Übereinstimmung mit Minister Kunasek, eine sukzessive Erhöhung des Verteidigungsbudgets auf über 3 Milliarden bis Ende der Legislaturperiode zu fordern.

Auf der anderen Seite gibt es auch Nachholbedarf aufgrund vieler gleichzeitig an die Altersgrenze gelangender Waffen und Führungssysteme. Wenn diese Mittel nicht oder nicht im vollen Umfang zur Verfügung gestellt werden können, dann hab' ich als Generalstabschef diese Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen, aber ich sehe es auch als meine Pflicht an, in diesem Zusammenhang auf die Risken hinzuweisen, die solche Ausrüstungsmängel dann im Anlassfall nach sich ziehen können."

THÜR: "Sie sprechen immer wieder von einem nicht verfassungskonformen Zustand, in den das Heer schlittern könnte, aber was bedeutet das denn konkret? Das Heer ist - Sie haben's schon angesprochen, wir haben's im Beitrag gesehen - seit vielen Jahrzehnten unterdotiert und nur sehr wenige Österreicher haben das Gefühl, dass das Land unsicherer geworden ist."

BRIEGER: "Ich glaube, dass das Militär in Österreich sehr stark mit Katastrophenschutz assoziiert wird. Das ist eine wichtige Aufgabe. Die Kernaufgabe lautet aber ,Militärische Landesverteidigung', so wie's auch der Herr Bundespräsident mehrfach betont hat. Und hier gibt es Defizite. Wir können mit einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes in der Budgetgröße unsere Aufgaben zu einem Gutteil erfüllen. Die volle Verteidigungsfähigkeit würde eine noch stärkere Erhöhung bedeuten. Ich bin nun nicht so naiv, anzunehmen, dass das in einem einmaligen Kraftakt gelingen könnte. Aber es steht im Regierungsprogramm ein sukzessives Anheben des Budgets und ein schrittweiser Abbau der Ausrüstungsdefizite. Und ich gehe davon aus, dass die Zahlen und Fakten, die der Generalstab liefert, für diese budgetären Investitionen eine brauchbare Grundlage darstellen."

THÜR: "Jetzt liefern Sie eben in dieser Broschüre auch Zahlen: 610 Millionen Euro würden Sie gern für die Panzeraufrüstung ausgeben, nochmal 350 Millionen Euro für Radpanzer. Ist das die richtige Antwort auf moderne ,hybride' - wie das so schön heißt - Bedrohungen, wie zum Beispiel den Terror?"

BRIEGER: "Zunächst geht's hier nicht um Aufrüstung, sondern um Nachrüstungsmaßnahmen. Es geht um die Erhaltung der Kernfähigkeit, auch konventioneller Systeme, die weltweit immer noch in der Struktur der Heere eine wichtige Rolle spielen."

THÜR: "Aber spielt's in Österreich eine wichtige Rolle, ob wir ,Radpanzer' haben, aufgerüstete Panzer ... Spielt das tatsächlich im Alltag des Landes eine große Rolle?"

BRIEGER: "Im Alltag wahrscheinlich weniger als in einem Krisenfall. Aber die hybriden Bedrohungen bedeuten, Bedrohungen von terroristischen, subkonventionellen Szenarien bis hin zum Einsatz konventioneller Waffen. Und hier ist es eben notwendig, alle Systeme auf einem gewissen Stand zu halten. Wir haben, wie General Entacher richtig dargestellt hat, hier eine gewisse rote Linie überschritten. Bedauerlicherweise fallen viele Waffensysteme, wie ich vorher erwähnte, in den nächsten Jahren aus, weil über 20 Jahre keine Anschaffungen und keine Kampfwertsteigerungen erfolgt sind. Und daher ist eine, auf den ersten Blick zugegebenermaßen sehr hohe Investition erforderlich."

THÜR: "Ein ganz großer Brocken ist auch die aktive Luftraumüberwachung, wie das heißt, also die Düsenjets, die über Österreich fliegen. Da müssen die Saab 105 ausgewechselt werden, die neben dem Eurofighter so zirka 40 Prozent der Luftraumüberwachung über Österreich machen. Da kommen nochmal ein paar hundert Millionen Euro dazu, die da jetzt noch nicht mal mitgerechnet sind.

Ist so eine teure Luftraumüberwachung für Österreich auf Dauer wirklich sinnvoll? Hätten Sie das Geld nicht für die anderen Bereiche, die Sie vorher angesprochen hätten?"

BRIEGER: "Ich glaube, dass die Luftraumüberwachung in ihrer aktiven Form zum Selbstverständnis eines souveränen Staates gehört und insbesondere, dass sie mit dem Neutralitätsstatus auch zusammenhängt, weil Österreich als neutraler Partner in Europa, der ja auf Augenhöhe wahrgenommen werden will, auch sicherheitspolitisch in der Lage sein müsste, seinen Luftraum selbst zu schützen."

THÜR: "Aber geht sich das alles noch aus? Muss das Bundesheer nicht irgendwann mal sagen: ,O.K., diesen einen Bereich machen wir nicht mehr. Es gibt eine klassische Landesverteidigung inklusive Luftraumüberwachung, ein Milizsystem inklusive Grundwehrdienern. Wär's nicht vernünftiger, sich auf weniger dieser Bereiche zu konzentrieren, die dafür aber gescheit zu dotieren?"

BRIEGER: "Ja, wir sind in der Lage, sämtliche Mittel die wir erhalten, nach entsprechenden Prioritäten sinnvoll einzusetzen. Und es gibt natürlich Möglichkeiten, auf bestimmte Kernbereiche zu verzichten. Allerdings ist hier wieder der Neutralitätsstatus ein Diskussionspunkt, der uns eigentlich verpflichtet, analog zum Vorbild der Schweiz, in allen Bereichen einen gewissen Status zu erhalten. Ein Bündnis ermöglicht es hier, sozusagen Nischenbereiche zu besetzen und vielleicht nicht alle Leistungsbereiche auszugestalten. Ein neutraler Staat im wesentlichen für seine Verteidigung selbst Sorge tragen können."

THÜR: "Das heißt, es ist alles oder nichts."

BRIEGER: "So drastisch würde ich es nicht formulieren, sondern nochmals: Wir beabsichtigen die uns zur Verfügung gestellten Mittel prioritär für die wichtigsten Aufgaben einzusetzen."

THÜR: "Herr General, vielen Dank für den Besuch im Studio."

BRIEGER: "Sehr gerne."
https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2-am- ... g/14009095






Zuletzt geändert von theoderich am Mo 1. Apr 2019, 17:31, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2019

Beitrag von theoderich »

Dieser Hubschrauber ist der Nachfolger für Österreichs Black Hawk

https://kurier.at/chronik/welt/dieser-h ... /400451104

Passend zum 1. April. Als ob wir den SB-1 "Defiant" bestellt hätten ...
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