Medienberichte 2018

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
iceman
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von iceman »

Interessantes Interview, aber:
Commenda hat vergessen zu erwähnen, daß man es 2015 gerade noch irgendwie schaffte, 1.500 Soldaten zu einem Ass-Einsatz an die Grenze zu schicken, bei 17.000 Berufssoldaten und einem Budget von 2 Mrd. Euro!
Was liegt hier wirklich im Argen?
Wenn man jahrelang Generalstabsoffizier ist, und nie mehr als 0,5 % des BIP als Budget zur Verfügung hat, kann man nicht mehr hoffen, daß die Ankündigungen der Politik Wirklichkeit werden.
Jeder Minister machte bis jetzt eine Heereseform, keine wurde zu Ende gebracht, mit dem Ergenis, das das Geld wieder nicht reichte.
0,5 % des BIP = soviel Geld = soviel Heer.
Warum wurden bis jetzt nie die Militärkommanden auch nur irgendwie angetastet, braucht man für sowenige Flugzeuge soviele Fliegerhorste, die Anzahl der Kasernen kann man weiter überdenken, auch wenn es weh tut: braucht man noch schwere Kampfpanzer, alle die Offiziere (Beamte), etc, etc.
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Oberleutnant
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von Oberleutnant »

Im Bereich des Personal gehört mMn radikal aufgeräumt!
Ich bekomme schon jedes mal vorab Pickel wenn ich zu einer militärischen Dienststelle muss. Man kann sich sicher sein, dass es dort zu zwei Dingen kommt: 1. Es wird über jeden anderen geschimpft und 2. Jeder Handgriff an Arbeit wird zelebriert bis zum Schlecht werden.

Das mit den Kampfpanzern wird sich mittelfristig erledigen wenn kein Upgrade kommt. Würde ich persönlich als sehr schade ansehen!
Wir sind Österreicher. Was bedeutet, daß grundsätzliche Kurskorrekturen und deutliche Prioritätensetzungen nicht unsere Sache sind. Man ist froh, einigermaßen über die Runden zu kommen und Probleme irgendwie auszusitzen. (Zitat v. Alfred Payrleitner)
iceman
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von iceman »

Mit dem Personal gebe ich die absolut Recht. Wenn ich mich an meine GWD-Zeit zurück erinnere, wieviele Vize hat man nach der Befehlssausgabe den restlichen Tag nicht mehr gesehen?
Beisp. Miliz: Die Miliz, die eigentliche Armee, ist weder voll aufgefüllt, noch besitzt sie über eigene Fahrzeuge!
Da soll man die Milizbat. gleich auflösen und jeweils Milizkp. den Jg-Bat. eingliedern.
Die Militärkdo. auflösen, stattdessen 4 Wehrbereiche pro Brigade + Verbindungsoffiziere in den Landeswarnzentralen.
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

iceman hat geschrieben: So 17. Jun 2018, 22:42Commenda hat vergessen zu erwähnen, daß man es 2015 gerade noch irgendwie schaffte, 1.500 Soldaten zu einem Ass-Einsatz an die Grenze zu schicken, bei 17.000 Berufssoldaten und einem Budget von 2 Mrd. Euro!
Ein Budget von 2 Mrd. EUR hatte man zuletzt 2013 mit 2,005 Mrd. EUR. 2007 waren es 2,234 Mrd. EUR: Das war das höchste Budget in der Geschichte des Österreichischen Bundesheeres. 2008 dann nur noch 2,021 Mrd; 2009 ca. 2,086 Mrd. EUR; 2010 ca. 2,234 Mrd. EUR; 2011 ca. 2,022 Mrd. EUR, 2012 ca. 2,067 Mrd. EUR. 2015 lag man nur noch bei knapp über 1,8 Mrd. EUR.
iceman hat geschrieben: So 17. Jun 2018, 22:42Warum wurden bis jetzt nie die Militärkommanden auch nur irgendwie angetastet, braucht man für sowenige Flugzeuge soviele Fliegerhorste, die Anzahl der Kasernen kann man weiter überdenken, auch wenn es weh tut: braucht man noch schwere Kampfpanzer, alle die Offiziere (Beamte), etc, etc.
Für die ersten drei Punkte gibt es mit den Landeshauptleuten eindeutige Schuldige, aber auch das Problem, dass bei weiteren Kasernenschließungen die verbliebenen Standorte saniert und ausgebaut werden müssten. Und dafür war seit Jahrzehnten kein Geld da.

Und was die Kampfpanzer betrifft: Die Stückzahl ist mittlerweile so gering, dass man mit einer Außerdienststellung kaum Einsparungen erzielen kann. Das gilt für die meisten Waffensysteme im Heer. Seit 2004 sind fast zwei Drittel aller gepanzerten, geschützten bzw. geländegängigen und ungeschützten Fahrzeuge des Bundesheers ersatzlos ausgemustert worden. Dieselbe Situation gibt es bei schweren Infanteriewaffen und Luftfahrzeugen.

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml

Man kann den Betrieb auf minimalen Fähigkeitserhalt reduzieren. Aber eine Außerdienststellung führt dazu, dass die Fähigkeiten komplett verloren gehen und ein Wiederaufbau nicht nur hunderte Millionen kosten würde, sondern auch noch Jahrzehnte dauert.

Das sieht man beim Spz A1 und beim Pinzgauer. Uraltes Material, noch aus der Frühzeit des Bundesheeres (1950er/1960er-Jahre), das jahrzehntelang als völlig unzureichender Lückenbüßer mitgeschleppt wurde. Und als die Einsparungen so extrem wurden, dass diese Typen ohne Ersatzbeschaffung außer Dienst gestellt werden mussten, konnte man nur noch mit einer Loch auf-Loch zu-Taktik reagieren, bei dem wenige Fahrzeuge anlassbezogen über mehrere Bundesländer hinweg verschoben bzw. Zivilfahrzeuge angemietet werden mussten. Bei größeren Assistenzeinsätzen oder einem militärischen Ernstfall müssen sogar Zivilfahrzeuge über das Leistungsrecht beschlagnahmt werden, um Truppen verlegen zu können.
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30 Jahre Draken: "Ich habe alle Flugzeuge sicher heimgebracht" (17. Juni 2018)
Wir schlendern zwischen Eierspeisbomber und einem skelettierten Eurofighter durch die Halle des Militärluftfahrtmuseums am Fliegerhorst Hinter-stoisser.
Wie inkompetent können Journalisten sein?!?
Die Wogen gingen hoch in Zeltweg wegen der Draken-Beschaffung. Welche Erinnerungen haben Sie an den Auflauf?

DORO KOWATSCH: Gar keine, ich war mit meiner Familie in Schweden. Die ganze Miesmache von der steirischen ÖVP unter Landeshauptmann Josef Krainer ist für mich ein Missbrauch der Demokratie.

Inwiefern?

Es gibt ganz einfach staatlich souveräne Aufgaben wie die Überwachung des Luftraumes, die der Staat machen muss. Er darf nach einer derartigen Emotionalisierung nicht das Volk fragen.

Rudi Fußi inszenierte als Parteivorsitzender der Demokraten 2002 das Volksbegehren gegen Abfangjäger. Es war mit 624.807 Stimmen höchst erfolgreich. Die Eurofighter wurden dennoch angeschafft ...

Dazu kann ich jetzt nichts sagen.
Benötigt Österreich überhaupt Überschall-Kampfflugzeuge? Der Kauf der Eurofighter ist ja mittlerweile ein finanziell undurchschaubares Drama der Sonderklasse.

Wir haben uns zur staatlichen Souveränität verpflichtet. Und in der Luft geht das nur mit Überschall-Kampfflugzeugen, weil wir das entsprechende Leistungsvermögen brauchen, um rasch aufzusteigen. Wir sind ein kleines Land zwischen Staaten der Nato. Da kann es schnell gehen, dass fremde Maschinen unsere Lufthoheit verletzen und gefährden.

Soll man mit Jets, die im Grunde dafür gebaut wurden, Menschen zu töten, Air-Shows zur Belustigung der Zivilbevölkerung abhalten? Zumal sie nicht ungefährlich sind, sogar die erlaubte Flughöhe per Sondergenehmigung herabgesetzt wird ...

Das mit dem Töten stimmt so nicht. Das andere ist eine Grundsatzfrage: panem et circenses, Brot und Spiele. Unsere Airshow wird veranstaltet, weil sie die Menschen gerne sehen. Keine andere Heeresveranstaltung in Österreich hat diesen Zulauf.

Welcher Jet wäre Ihrer Meinung nach der beste für Österreich?

Ich enthalte mich der Aussage, weil ich in die Auswahlverfahren nicht involviert war. Die Typenentscheidung für den Eurofighter hat mich aber überrascht.
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/murtal/5447763/
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Nationaler Sicherheitsrat tagt zu BND-Affäre

Die kolportierten umfassenden Spionageaktionen des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) in Österreich werden heute Nachmittag Thema im Nationalen Sicherheitsrat sein. Das vertrauliche Gremium tagt im Bundeskanzleramt und wurde ursprünglich von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) wegen der erneuten Änderung der Heeresstruktur einberufen.
Ursprünglicher Grund für die Sitzung des Sicherheitsrates ist, dass die neue Heeresstruktur per Gesetz in diesem Gremium behandelt werden muss, wie es gegenüber der APA hieß. Kunasek hatte im Mai den Generalstab damit beauftragt, die Struktur des Bundesheeres neu zu planen - womit er große Teile der von seinem Vorgänger Hans Peter Doskozil (SPÖ) initiierten Umstrukturierung wieder zurücknimmt. So sollen etwa aus vier Kommanden wieder zwei werden. Details dürften nach der Ministerratssitzung morgen, die ausnahmsweise in Linz stattfindet, zu erwarten sein.
http://orf.at/#/stories/2443514/


theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Sicherheitsrat fordert „volle Kooperation“ in BND-Affäre
Neue Heeresstruktur noch vertraulich

Ursprünglicher Anlass für die Sitzung des Sicherheitsrates war eine neue Heeresstruktur, die Kunasek implementieren will. Diese muss per Gesetz in diesem Gremium vorgestellt werden. Über diesen Punkt herrscht noch Vertraulichkeit. Geht alles nach Plan, soll die Reform durch den Ministerrat - danach wird auch die Öffentlichkeit informiert.
http://orf.at/#/stories/2443702/
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Dem Heer wird eine neue alte Struktur verpasst
Wichtigste Neuerung: Die strategische und die operative Führungsebene sind künftig wieder klar getrennt. Alle Einsätze des Bundesheeres im In- und Ausland werden vom neuen „Kommando Streitkräfte“ mit Sitz in Graz geplant und geführt. Auch die künftig insgesamt sechs Brigaden und die neun Militärkommandos in den Bundesländern unterstehen dem „Superkommando“ in der Belgierkaserne.

Zweites Kommando in Wien

Als zweites operatives Kommando wird die „Streitkräftebasis“ mit Sitz in Wien neu geschaffen. Unter ihr sammeln sich alle unterstützenden Bereiche von der Logistik über das Sanitätswesen, der Cyber-Abwehr bis hin zum Heeressport. Einzig die Spezialeinsatzkräfte, also das Jagdkommando, sind dem Ministerium direkt unterstellt – das sei international durchaus üblich, heißt es.

Als großer Verlierer der neuen Struktur gilt Salzburg. Das in Walz-Siezenheim angesiedelte „Kommando Luftstreitkräfte“ wird zu einer von zwei Luftbrigaden herabgestuft. Die zweite Luftbrigade sitzt in Linz-Hörsching.

Der ehemalige Streitkräftekommandant und nun im Ruhestand befindliche General Günter Höfler begrüßt die Rückkehr zur im Grunde alten Heeresstruktur: „Damit werden die Abläufe wieder schneller und man spart auch Personal in den Kommandos ein. Damit schafft man Voraussetzungen, die Truppe wieder zu entlasten.“ Höfler hatte die Neugliederung ja schon zuvor infrage gestellt. Tatsächlich umgesetzt wurde „LV 21.1“ auch nie. Im Verteidigungsministerium spricht man daher von „Scheinstrukturen“, die weder budgetär gedeckt noch ausgeplant waren.
https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... r-verpasst


Aus vier mach zwei: Bundesheer stellt neue Reform vor
„Die überdehnte Kommandostruktur soll verschlankt werden, das soll einer Verstärkung der Truppe zugutekommen, da somit weniger Truppenteile in den Kommanden Dienst versehen“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministers, Gerold Fraidl, gegenüber dem KURIER. Durch die vorherige Reform sind laut Fraidl viele Soldaten von der Truppe in die neu geschaffenen Kommanden gekommen.

Aus den bisherigen vier Kommanden (Landstreitkräfte, Luftstreitkräfte, Logistik, Führungsunterstützung und Cyber-Defence) sollen zwei werden – ein „Kommando Streitkräfte“ und ein „Kommando Streitkräfte Basis“.

Das Kommando Cyber-Defence soll in das Kommando Streitkräfte Basis eingegliedert werden, dadurch soll es laut Verteidigungsministerium zu keinen Einschränkungen der Qualität kommen.

„Cyber-Defence und Cyber-Security sind eine gesamtstaatliche Aufgabe, auf diesem Gebiet ist eine Verstärkung geplant“, sagt Fraidl.

„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch wichtig wäre ein Amt für Cyber-Security, bei dem alle wichtigen Ministerien zusammenarbeiten“, sagt Geheimdienst-Experte Gert-René Polli zum KURIER.
Die Milizkräfte sollen von der Strukturreform nicht betroffen sein und bleiben an ihre aktiven Partnerverbände – also Berufssoldaten – angegliedert. Auch die Militärkommanden in den Bundesländern sollen weiterhin dieselben Aufgaben haben. „Sie können im Katastrophenfall auf die Ressourcen der Verbände in ihren Ländern zurückgreifen“, sagt Fraidl.
https://kurier.at/politik/ausland/aus-v ... /400053542
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Bundesheer verlängert Schutz der Botschaften
Zuletzt war der Einsatz evaluiert worden, nachdem im März ein Soldat vor der Residenz des iranischen Botschafters einen mit einem Messer bewaffneten Angreifer erschossen hatte.

Bei der Evaluierung ginge es auch darum, wie der Einsatz verbessert werden kann. Im Raum standen etwa Nachbesserungen bei der Ausrüstung, zum Beispiel Kugelschutzwesten oder eine Änderung bei der Bewaffnung. Details dazu sind bisher noch nicht kommuniziert worden.
http://wien.orf.at/news/stories/2920073/
theoderich
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Re: Medienberichte 2018

Beitrag von theoderich »

Graz bekommt Streitkräfte-Führungskommando
Mit dem Ministerratsbeschluss am Mittwoch erhält der Generalstab den Auftrag für Detailplanungen, die bis Ende des Jahres abgeschlossen werden sollen. Zur abgeblasenen Doskozil-Reform meinte ein hoher Militär, dass diese schon in Ordnung gewesen wäre - wenn es dafür Geld und Personal gegeben hätte. Beides sei aber letztlich nicht der Fall gewesen.
http://steiermark.orf.at/news/stories/2920032/
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