"Sicherheitsinseln"

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theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

Maßnahmen zur Blackout-Vorsorge in Österreich (4409/J)
11. Wie wird die Treibstoffversorgung für wichtige Einrichtungen und für die Einsatzorganisationen aufrechterhalten?
  • Zu 11:

    Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) betreibt in militärischen Liegenschaften Tankanlagen und Flugfeldtankanlagen zur Bevorratung von Vergaser-, Diesel- und Flugturbinen-kraftstoffen. Darüber hinaus verfügt das ÖBH über Tankkraftwagen und Containertank-anlagen zur heereseigenen Kraftstoffversorgung sowie über Flugfeldtankkraftwagen für die Betankung von Luftfahrzeugen. Im Rahmen des Vorhabens „Herstellung der Autarkie relevanter militärischer Liegenschaften zur Krisen- und Katastrophenvorsorge“ ist die Reaktivierung von bereits stillgelegten Tankanlagen zur Kapazitätserhöhung vorgesehen. Des Weiteren sollen alle ortfesten Tankanlagen in die Notstromversorgung der jeweiligen Liegenschaft eingebunden werden, wodurch eine Betankung bei Ausfall des öffentlichen Elektrizitätsnetzes gewährleistet ist. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist laufend über die nächsten fünf Jahre vorgesehen.
BM a. D- Thomas Starlinger hat im Sommer 2019 die Öffentlichkeit darüber informiert, dass das Österrei­chische Bundesheer (ÖBH) im Fall eines Blackouts nicht einsatzbereit sei.

12. Welche Maßnahmen wurden in der Zwischenzeit seitens des BMLV getroffen, um die Einsatzfä­higkeit zu erhöhen?
  • Zu 12:

    Die Arbeitsgruppe „UNSER HEER“ des BMLV erarbeitet derzeit die Grundlagen für eineNeuausrichtung des ÖBH auf breiter und valider Basis. Unter anderem befasst sie sich mit den Themenbereichen „Autarkie militärischer Infrastruktur“ und „Beitrag des ÖBH zur gesamtstaatlichen Resilienz in einem Blackout-Szenario“. Die Herstellung einer Autarkie in den Bereichen elektrische Energie-, Wärme-, Wasser-, Betriebsmittel-, Verpflegs- und Sanitätsversorgung für mindestens 14 Tage wird ab dem Jahr 2021 im Rahmen eines Fünf-Jahres-Phasenplans Schritt für Schritt umgesetzt werden. Investitionen in den Bereichen Miliz, Cybersicherheit, ABC-Abwehr, Sanität, Terror und Katastrophenschutz sind weitere Beiträge zum Thema Reaktionsfähigkeit und Autarkie im Rahmen eines Blackout-Szenarios.
18. Welche konkreten Maßnahmen wurden und werden seitens des BMLV getroffen, um zumindest eine zweiwöchige Notversorgung im Gesundheitswesen aufrechterhalten zu können?
  • Zu 18:

    Sanitätseinrichtungen des ÖBH werden personell und materiell adaptiert und vorbereitet, um eine allgemeinmedizinische ärztliche Versorgung stationär und ambulant über 14 Tage zu gewährleisten. In jenenmilitärischen Liegenschaften, in denenkeine Sanitätseinrichtungen vorhanden sind, wird eine notfallmedizinische Erstversorgung für Verletzte und Erkrankte sichergestellt werden, sodass Patienten nach einer entsprechenden Erstversorgung einer autarken militärischen Sanitätseinrichtung oder in schweren Fällen einer geeigneten zivilen Sanitätseinrichtung zugeführt werden können.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

Umstellung des Bundesheeres auf das System "Cook & Chill" (6876/J)
2. Sollen in diesem Zusammenhang auch die Kasernen zu Zentren der Versorgung in Notfällen werden (zB Katastrophen oder „Black-Out“)?
  • Zu 2:

    In diesem Zusammenhang ist in den Zielen des Regierungsprogramms 2020 – 2024 eine Steigerung der Resilienz Österreichs klar festgelegt. Damit verbunden ist die Steigerung der Selbstversorgungsfähigkeit und der Resilienz des Österreichischen Bundesheers in Krisenzeiten und der Ausbau von Kasernen zu „Schutz- und Hilfezonen“. Dies erfordert die Stärkung der Selbstversorgungsfähigkeit von Kasernen unter Berücksichtigung moderner, nachhaltiger Technologien und die Festlegung der notwendigen Fähigkeiten, die ein selbstversorgungsfähiger Standort für Krisenfälle aufweisen muss. Dazu wird aktuell ein Ausbau der Autarkie der Kasernen insbesondere im Bereich Verpflegung, Energieversorgung und Sanitätswesen im Rahmen eines Projektes betrieben. In diesem Projekt werden neben der Verpflegs- und Energieversorgung auch die Bereiche Wärme-, Wasser- und Betriebsmittelversorgung berücksichtigt. Die Realisierung erfolgt phasenweise anhand eines festgelegten Umsetzungsplanes unter Priorisierung von ausgewählten Liegenschaften zur Herstellung einer liegenschaftsbezogenen Autarkie. Erste konkrete Realisierungsschritte werden dazu voraussichtlich Ende 2021 vorliegen.
3. Wenn ja, müssen die Kasernen hierzu auch permanent in der Lage sein, ihre Verpflegung unabhängig und selbstständig zuzubereiten, um die Truppe und in weiterer Folge, wenn möglich und notwendig, auch die Zivilbevölkerung versorgen zu können?
  • Zu 3:

    Im Rahmen der praktischen Realisierung des Projekts „UNSER HEER - B07- Autarkie militärischer Infrastruktur“ wird im Teilbereich Verpflegung aktuell mit der dezentralen Einlagerung von Verpflegsbeständen in den militärischen Liegenschaften mit der Vorgabe zur eigenständigen Beschaffung und laufenden Umsetzung im Normbetrieb stufenweise begonnen. Letztendlich soll damit eine Erhöhung der Reichweite auf 14 Tage für 100 designierte Liegenschaften für rund 30.000 Personen im Sinne einer Versorgungsselbstständigkeit in den Kasernen gewährleistet werden. Vorerst steht dabei die
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »




aktueller Stand der Umsetzung der autarken Kasernen und Sicherheitsinseln zur Blackout-Vorsorge (8246/J)
2. Welche konkreten Maßnahmen zur Autarkie werden an diesen Kasernenstandorten umgesetzt?
  • Zu 2:

    Zur Herstellung der Autarkie werden an den Liegenschaften Notstromanlagen auf Containerbasis errichtet oder bestehende soweit adaptiert bzw. verstärkt, sodass der Strombedarf der gesamten Liegenschaft abgedeckt werden kann. Ebenso werden die Pumpanlagen vorhandener Liegenschaftsbrunnen mit Notstrom versorgt und die Brunnen soweit aktiviert, dass eine Notversorgung mit Wasser bei Ausfall der öffentlichen Wasserversorgung möglich ist. Darüber hinaus verfügen alle genannten Liegenschaften über Tankanlagen, die in die Notstromversorgung eingebunden werden, damit die Betankung von Kraftfahrzeugen möglich ist. Zur Sicherstellung einer autarken Verpflegungsversorgung werden Lebensmittel nach den durchschnittlichen Belegungsstärken für die jeweilige Liegenschaft beschafft und eingelagert. Für die Sanitätsversorgung werden die Sanitätseinrichtungen in den Kasernen soweit mit Arzneien, Verbandsstoffen und Medikamenten ausgestattet, um eine notfallmedizinische Erstversorgung, eine allgemeine medizinische Behandlung Leichterkrankter und -verletzter sowie eine präventive Betreuung gewährleisten zu können. In Liegenschaften mit Fernwärme- bzw. Ferngasanbindung, werden nach Möglichkeit noch vorhandene stillgelegte Kesselanlagen reaktiviert bzw. mit Versorgungsunternehmen Vertragslösungen ausgehandelt, um eine autarke Wärmversorgung in den Liegenschaften sicherzustellen.
3. Bei wie vielen dieser Kasernenstandorte ist eine autarke Versorgung (Unabhängigkeit von externer Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung, Energieerzeugung, Verpflegung, Betriebsmittel und Sanitätsversorgung) zumindest teilweise bereits jetzt gegeben?
  • Zu 3:

    Grundlage einer autarken Versorgung ist eine funktionierende, elektrische Energieversorgung. Eine solche soll bis Ende 2022 hergestellt werden, weshalb derzeit Notstromversorgungen und Netzersatzanlagen für Sicherheitsinseln errichtet und ausgebaut werden.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

Blackout Vorsorge des Österreichischen Bundesheeres (8623/J)

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml

Vom "Lager Kleiner Loibl, Ferlach", vom "Bundesgebäude Pernau, Wels" und vom "Bio Tech Zentrum Muthgasse, Wien" habe ich noch nie gehört.
Berni88
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von Berni88 »

Kann nur zum „Lager kleiner Loibl“ was beitragen als Kärntner! Liegt direkt an der Loiblstrasse. Und war früher soweit ich weis ein Moblager!
Ganz in der Nähe befindet sich, eine der letzen FAn im Eigentum des Bundesheeres, wenn auch nicht als solche genutzt. Dient nur mehr als Übungsanlage (ist aber sehr interessant in den Fels gebaut)
theoderich
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Re: "Sicherheitsinseln"

Beitrag von theoderich »

Salzburger Nachrichten vom 5. Februar 2022 hat geschrieben:Krisen einkalkulieren

Die Opposition lässt also über die Medien ausrichten, dass die Blackout-Vorsorge des Bundesheeres im Argen liegt und die geplanten Maßnahmen viel zu spät erfolgen. Ich stelle fest, dass es offensichtlich kein Thema gibt, das nicht genützt wird, um daraus politisches Kleingeld zu machen. Wir befinden uns seit knapp zwei Jahren in einer Krise. Die Bundesregierung hat bis jetzt (und trotz wechselnder Besetzung) versucht, diesen Staat durch die Krise zu manövrieren. Ein Blackout wird nun als ein weiteres realistisches und leider verheerendes Szenario angesehen.

Die Vorbereitung auf ein derartiges Ereignis beginnt nicht in unseren Kasernen, sondern sie beginnt in unseren Köpfen. Wer hat mit einer Pandemie gerechnet? Trotzdem ist sie passiert! Waren wir darauf vorbereitet? Nein!

Die Versäumnisse in der Blackout-Vorbereitung (und ja, das Bundesheer hat hier in den vorigen Jahrzehnten viel zu leichtfertig seine Resilienz aufgegeben) liegen nicht in dieser Regierung. Da wurden schon in den Jahren davor viele Fehler gemacht.

Was dieser Staat und seine Bevölkerung braucht, ist ein Konsens in der Krisenbekämpfung. Liebe Opposition, ein Allparteienantrag zum Thema wäre ein guter Anfang. Mit Sachlichkeit, Verantwortung und Interesse an der Sachlage.

ObstdG, Dr. Markus Reisner, PhD, Theresianische Militärakademie
2700 Wiener Neustadt
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