7L-WF hat geschrieben: ↑Mo 7. Dez 2020, 21:03Was ist mit Deutschland? Es ist kein wunder das nur die wenigsten sich frei uns in Europa freiwillig melden würden weil niemand gerne verheizt wird in einen illegalen Krieg. Man sieht das Wir immer mehr Amerikanisiert werden. Das Bildungsniveau in der Schule wird immer mehr runter gedreht mit der "Bürger in Uniform" ja nicht auf die idee kommt selbständig zu denken und zu hinterfragen ob die sache an der Sie beteiligt sind überhaupt den Völkerrecht entspricht. Man hat ja gesehen das die Amerikaner meines wissens immer gelogen haben was deren Kriegsgründe betraf. Früher hat der Hitler halt behauptet man habe zurück geschossen und dann eben Bush...
Wird das kritisch hinterfragt von der Masse? Nein! Alle die auch nur leise zweifel an den Kriegsgrund haben sollen Mundtot gemacht werden. Was haben Wir aus den 2ten Weltkrieg gelernt? Scheinbar nicht sehr viel!
Du hast einen ziemlichen Amerika-Beißreflex und politisierst, wo in meinen Augen nichts zu politisieren ist. Rennen denn die Rekruten dem Bundesheer die Türe ein? Oder den Streitkräften Irlands oder der Schweiz, wo sie doch dagegen gefeit wären, in den Kriegen der USA "verheizt" zu werden?
Tatsache ist, dass sich die Werte der jüngeren Generationen, gerade in Westeuropa, verschoben haben. Erfüllung suchen junge Leute heute in der Regel nicht mehr in einer Berufung, im Dienst am Gemeinwesen, sondern in freier Persönlichkeitsentfaltung. Böse Zungen würden sagen: im Hedonismus. YOLO — you only live once.
Überall stirbt das Ehrenamt. Die freiwilligen Feuerwehren haben Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Unterordnung unter ein höheres Ziel ist out. Strebte noch vor zwanzig Jahren mehr als jeder zweite ERASMUS-Student danach, einmal im Leben eine Führungsposition oder sonstwie verantwortliche Stellung zu bekleiden ist es heute kaum jeder vierte.
Angesichts solcher Entwicklungen ist es kein Wunder, dass auch die auf Freiwilligkeit angewiesenen Streitkräfte immer weniger Nachwuchs finden.
Und übrigens liegt diese gesellschaftliche Fehlentwicklung nicht im kulturellen Einfluss der USA begründet – gerade die stehen, was individuelles Engagement und die Bereitschaft angeht, dem Gemeinwesen zu dienen, noch vergleichsweise gut da. Vielmehr handelt es sich um eine bestens erforschte Degenerationserscheinung reicher Gesellschaften.
7L-WF hat geschrieben: ↑Mo 7. Dez 2020, 21:03Keine ahnug wie es bei uns ist aber was Ich weiss haben Wir keine Soldaten Siedlungen wo Militär Personal sozusagen "Zivil" lebt in einer eigenen Siedlung die mehr oder weniger abgeschlossen ist. Kurz gesagt bei uns hat ein Vergewaltiger genug Zivile auswahl. Dazu kommt das sich das Thema auch super für eine falsche beschuldigung eignet. Sozusagen beweisen das man nicht daran beteiligt war ist sehr schwer.
Das geht am Kern der Sache vorbei. Soldatinnen sind in allen Ländern, deren Armeen Frauen rekrutieren, in räumlicher Nähe zu den männlichen Kameraden untergebracht; anders wäre eine militärische
Einheit auch nicht aufrechtzuerhalten. Und es ist egal, wie viele Frauen letztlich in welchem Land dienen.
Dazu kann man Vergleichswerte bilden, indem man zählt, wie viele Straftaten sich in Land A und Land B je Bezugsgröße ereignen, z.B. pro 1.000 Personen, und daraus extrapoliert, wie viele Straftaten sich in Land B ereignen
müssten, wenn die Häufigkeit dort die gleiche wäre.
Und dabei fällt eben auf, dass es in manchen Armeen zu mehr moralisch fragwürdigen Verhaltensweisen kommt als anderen. Man kann versuchen, dafür Erklärungen zu finden; und plausible Erklärungen müssen mehr vorweisen können als ein lapidares: Die sind eben so.
Einen möglichen Erklärungsansatz habe ich geliefert, weil er auch auf Australien zutrifft und sogar in jenem Untersuchungsbericht angesprochen wird: eine mutmaßlich historisch gewachsene Krieger-Mentalität, die im vorliegenden Fall dazu geführt haben soll, dass die Beschuldigten Afghanen als den "Feind" ansahen, der nicht zu schonen sei.
Infolgedessen bietet sich ein zweiter Erklärungsansatz an: die besonderen psychischen Belastungen eines Guerillakriegs gegen einen Gegner, der keine Uniform trägt, mit der Zivilbevölkerung zu verschmelzen versucht und dementsprechend eine Atmosphäre ständiger Bedrohung erzeugt.
Übrigens gehst Du für meinen Geschmack viel zu wenig auf den Gesichtspunkt ein, dass die Taliban ihrerseits das Völkerrecht systematisch missachten und furchtbare Kriegsverbrechen begehen. Es ist schwer, denke ich mir, einen Gegner nicht zu entmenschlichen, der Geiseln enthauptet oder Vergewaltigungsopfer als "Ehebrecherinnen" steinigt.
Überhaupt ist dies, auch geschichtlich gesehen, eine der stärksten Triebfedern für Kriegsverbrechen: Der Eindruck, ob berechtigt oder nicht, dass der Feind nicht fair und anständig kämpft und sich durch seine Verbrechen überhaupt selbst verdammt.
Ein dritter Erklärungsansatz könnte lauten: Abstumpfung, Überlastung durch die hohe Einsatzbelastung – schließlich haben manche Soldaten insgesamt viele Jahre in Afghanistan, im Irak und anderswo verbringen müssen. Allerdings habe ich weiter oben dargelegt, dass ich diese Erklärung nur in Einzelfällen für relevant halte.
Zumal nicht wenige Kriegsverbrechen der jüngeren Vergangenheit, etwa in Abu Ghraib, von Militärpolizisten, Logistikern und vergleichbaren Kräften verübt wurden, nicht von der kämpfenden Truppe. Unter den Tätern waren Leute, auf die in ihrem ganzen Leben nicht geschossen worden war.