RUS: VKS setzen LACM Kh-59MK2 ab Su-57 in Syrien ein
Das russische Verteidigungsministerium setzt seine Praxis fort, neue Waffensysteme im Syrienkonflikt einzusetzen und zu testen. Diese Waffensysteme befinden sich zum Teil sogar erst im Prototypstadium und gelten folglich noch nicht als operationell.
Am 21.02.2018 sichteten syrische Beobachter zwei Su-57 im Anflug auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeymim bei Latakia (
UPDATE 2018/04). Sie stellten in der Folge entsprechende, mit Handykameras aufgenommene Kurzfilme aufs Internet. Nur 3 Tage später bestätigten auch vom israelischen Anbieter iSi veröffentlichte Satellitenbilder die Präsenz der zwei Stealth-Kampfflugzeuge vor Ort, doch das russische Verteidigungsministerium äusserte sich zunächst nicht dazu. Erst am 01.03.2018 gab der russische Verteidigungsminister, Armeegeneral Sergei Shoigu, gegenüber der russischen Presse bekannt, dass zwei Su-57 nach Syrien verlegt worden seien. Allerdings hätte dieses Deployment nur 2 Tage lang gedauert. Während ihrem Aufenthalt in der Konfliktzone hätten die Maschinen eine Reihe von Erprobungstests erfolgreich absolviert, darunter auch "Kampfeinsätze". Shoigu ging jedoch damals nicht näher auf die Art dieser Kampfeinsätze ein. Er bestritt ausserdem implizit die Authentizität der Satellitenbilder, welche die beiden Su-57 nebeneinander auf der Hmeymim AB zeigen. Er behauptete, die Flugzeuge seien vor Ort immer in Hangars vor Beobachteraugen geschützt untergebracht gewesen. Damit ignorierte er die Tatsache, dass auf der Hmeymim AB gerade mal ein kleiner Hangar für Reparaturzwecke existiert, in den lediglich ein Kampfflugzeug der Grösse eines Su-57 passt.
Über die Natur der "Kampfeinsätze" des Su-57 in Syrien wurden erst am 25.05.2018 weitere Informationen verfügbar. Im Rahmen einer Sitzung des Ausschusses des Verteidigungsministeriums erwähnte Shoigu, dass mit der Maschine im Februar in Syrien auch Einsätze eines "fortschrittlichen taktischen Mehrzweck-Marschflugkörpers" durchgeführt worden seien. Die Bemerkungen wurden von Videoaufnahmen unterstrichen, die einen Su-57 beim Abwurf einer leuchtend rot bemalten Land-Attack Cruise Missile (LACM) mit fast quadratischem Rumpfquerschnitt, ausklappbaren Flügeln und integriertem Strahltriebwerk zeigen. Der Typ der LACM wurde nicht explizit erwähnt; auch kann freilich aufgrund des kurzen Filmausschnitts nicht bestätigt werden, dass die Aufnahmen wirklich aus Syrien stammen.
Das äussere Erscheinungsbild der LACM deutet darauf hin, dass es sich um die Kh-59MK2 handelte. Diese war im Rahmen der internationalen Luft- und Raumfahrtmesse MAKS 2015 zum ersten Mal präsentiert worden. Seither wurden jedoch praktisch keine Details zum Status der Lenkwaffe mehr bekanntgegeben. Deren Konfiguration liess jedoch bereits bei ihrer
Präsentation vermuten, dass sie für den Einsatz ab dem Waffenschacht des Su-57 entwickelt wurde. Die veröffentlichte kurze Videosequenz scheint dies zu bestätigen.
Obwohl die nun verfügbaren Informationen nicht belegen, dass die Kh-59MK2 in der Tat erfolgreich von Su-57 in Syrien eingesetzt wurde, sind sie doch bemerkenswert. Sie geben einen Hinweis auf den Stand der Erprobung des Waffensystems Su-57 und jenen der LACM. Ausserdem lässt sich festhalten, dass der Su-57 dank der Kh-59MK2 eine Fähigkeit erlangt hat, welcher der F-22 RAPTOR nicht genügen kann und die auch der F-35A LIGHTNING II noch nicht bieten kann.