Das Versuchsgleitboot in voller Fahrt.
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Am 2.9.1915 stach das erste voll funktionsfähige Luftkissenboot
der Welt in See. Es wurde von dem genialen österreichischen Erfinder
- und Angehörigen der k.u.k. Kriegsmarine - Dagobert Müller
von Thomamühl entwickelt. Gedacht war der Entwurf als "schneller
Torpedoträger", ähnlich den später so erfolgreichen
italienischen MAS Booten. Mit weit über 30 Knoten war das Versuchsgleitboot
jedoch deutlich schneller. Diese Geschwindigkeit wurde durch insgesamt
fünf Flugzeugmotoren erreicht - wobei vier die beiden Schrauben antrieben
und der fünfte Luft unter den Bootskörper blies. |
Die Hauptbewaffnung stellten zwei 35cm Torpedos dar.
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Nach umfangreichen Probefahrten wurde das Projekt schließlich
aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen 1917 eingestellt - angeblich
zuwenig Tragkraft, Einsatz nur bei glatter See, zu ungeschützt usw.
Auch forderte die Luftfahrttruppe ihre wertvollen Motoren zurück,
da man sich deren Kauf nicht leisten wollte. Auf eine wahrscheinlich zum
Erfolg fürhende Weiterentwicklung wurde verzichtet - obwohl das zugrundeliegende
Konzept als vielversprechend bewertet wurde. Die MAS zeigten wenig später,
das auch kleine ungeschütze Boote, die nur bei leichten Seegang operieren
können, brauchbare Resultate liefern. Der Erfinder erlitt ein typisch
österreichisches Schicksal. |
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Korvettenkapitän der k.u.k. Kriegsmarine.
Das Versuchsgleitboot wurde von ihm entworfen. Ihm gelangen jedoch auch
zwei weitere wichtige Entwicklungen:
das Lufttorpedo:
Lufttorpedos wurden unter ihm bereits Ende des 1. Weltkriegs erprobt.
Im zweiten Weltkrieg wurden sie von den Japanern und Briten sehr erfolgreich
eingesetzt.
die Lichtsperre.
Wie sie noch heute als Schalt- und Ortungshilfsmittel verwendet wird.
Er entwickelte sie als Schutzanlage für Pola, um eindringende Boote
zu entdecken. Nach dem 1. Weltkrieg gemeinsam mit Zeis perfektioniert,
wurde das System wenig später von der Yugoslawischen Marine beschafft. |
1716 |
Emanuel Swedenborg (ja, aus Schweden) baut ein seltsames
Boot. Die Luft wird händisch unter den Bootskörper geblasen - er
erkennt schnell, dass die Menschliche Kraft nicht ausreicht und stellt
seine Versuche ein. |
1874 |
Lord Thornycroft beschäftigt sich mit luftumhüllten
Bootskörpern. |
1897 |
Der US-Amerikaner Cuthbertson lässt sich die prinzipielle
Funktionsweise eines Luftkissenbootes patentieren |
1909 |
Hans Dineson, wieder aus Schweden, baut ein Seitenwand-Luftkissenboot |
1916 |
baut der Österreicher Dagobert Müller
von Thomamühl das erste voll funktionsfähige (Seitenwand-) Luftkissenboot
der Welt. |
1959 |
Christopher Cockerell ersetzt die Ventilatoren durch Düsentriebwerke,
die leicht nach innen blasen - ein gleichbleibender Luftvorhang wird erreicht,
der die Luft unter dem Bootskörper hält. |
1959 |
Das erste, in voller Größe hergestellte Fahrzeug, die SR.N1
(Saunders-Roe-N1), überquert bei ruhiger See den Ärmelkanal von Calais
nach Dover. |
1961 |
Westland verbessert den Entwurf - u.a. durch eine hohe
Schürze um das Fahrzeug. |
1962 |
die verbesserte SR.N1 erreicht 50 Knoten (über 90km/h)
im ruhigen Wasser. Auch 2m hohe Hindernisse können überwunden
werden. |
die SR.N1 überquert den Ärmelkanal.
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Hovercrafts werden heute in erster Linie als
schnelle Fähren - z.B. im Kanal zwischen England und Frankreich -
und als Transportmittel in großen Sumpfgebieten eingesetzt. Über
ihre militärische Bedeutung soll folgende Aufstellung aufklären: |
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Seit 1962 werden Hovercrafts von Streitkräften auf
allen Kontinenten eingesetzt. Die folgende Aufstellung soll einen chronologischen
Überblick über die wichtigsten Typen verschaffen.
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ab 1966 - USA |
das PACV (Patrol Air Cushion Craft). |
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Im Vietnamkrieg setzt die US Navy diese Luftkissenboote in den Flußdelta-Gebieten,
Sümpfen und Reisfeldern ein. Sie sind zwar extrem laut aber mit
70 Knoten Höchstgeschwindigkeit trotzdem sehr erfolgreich auf der
Jagd nach feindlichen Einheiten. Das PACV kann 4ft hohe Hindernisse
überwinden und auch längere Strecken über festen Boden
zurücklegen. Die Vietnamesen nennen sie die "Drachenboote".
Diese Boote sind die ersten Hovercrafts, die bei Streitkräften
erfolgreich im Einsatz waren.
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Typ |
schnelles Patrouillenboot |
Abmessungen |
Länge: 39ft / Breite: 24ft |
Gewicht |
5t |
Antrieb |
Flugzeugmotor |
Geschwindigkeit |
70 Knoten |
Bewaffnung |
3x 12,7mm MG |
Nutzlast |
12 Mann |
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1970 - UdSSR |
die Gus / Skat -Klasse. |
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Diese Hovercrafts sind die ersten der russischen
Marine - eine lange Tradition beginnt. Die 32 Landungsschiffe haben etwa
27 t Verdrängung und sind somit bis dahin die größten
Luftkissenboote.
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Typ |
Landungsboot |
Abmessungen |
Länge: 21m / Breite: 7,1m |
Einsatzgewicht |
27,2t |
Antrieb |
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Geschwindigkeit |
57,5 Knoten |
Bewaffnung |
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Nutzlast |
24 Mann |
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1970 - Saudi Arabien |
SR.N6 (verschiedene Versionen) |
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Der Nachfahre der SR.N1 ist in Saudi Arabien
bei der Küstenwache im Einsatz. 24 Boote verschiedener Versionen
werden bis 1981 angeschafft. Hersteller ist British Hovercraft.
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Typ |
schnelles Patrouillenboot |
Abmessungen |
Länge: 15-18m / Breite: 8,5m |
Gewicht |
17 t |
Antrieb |
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Geschwindigkeit |
bis 55 Knoten |
Bewaffnung |
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Nutzlast |
max. 6t |
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1971 - UdSSR |
die Aist / Dzheryan - Klasse |
Modell:
1/700, Dragon 7011
Sowiet Air-Cushion Landing Crafts
(im Set)
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Die Klasse umfasst 20 Boote. Bei ihrer Indienststellung
setzen diese 220t Boote neue Maßstäbe.
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Typ |
Landungsschiff |
Abmessungen |
Länge: 47,8m / Breite: 17,5m |
Einsatzgewicht |
220 t |
Antrieb |
2x Gasturbinen,
2x Hubtriebwerke -
insges. 24.000 PS |
Geschwindigkeit |
45 Knoten |
Bewaffnung |
2x 30mm AK-630 CIWS |
Nutzlast |
74t, z.B. 4x PT-76 IFV
oder 220 Mann |
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1976 - USA |
die LACV-30 - Klasse |
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Light Air Cushion Vehicle der US Army. Die
amerikanische Antwort auf die mittlerweile zahlreichen sowjetischen Boote.
26 Einheiten baute die Army für rein logistische Aufgaben.
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Typ |
Landungsboot |
Abmessungen |
Länge: 23m / Breite: 11,2m |
Einsatzgewicht |
57 t |
Antrieb |
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Geschwindigkeit |
40 Knoten |
Bewaffnung |
- |
Nutzlast |
max. 35t |
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1982 - UdSSR |
die Tsaplya- und Utenok-Klasse |
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4x Tsaplya - Klasse (115t im Einsatz / 160 Mann
Nutzlast)
2x Utenok - Klasse (70t im Einsatz / 65 Knoten / ein T-80 Nutzlast)
Beide Entwüfe waren unglücklich und konnten sich gegen die Lebed
nicht durchsetzen. |
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1982 - UdSSR |
die Lebed - Klasse |
ein Lebed-Boot auf einem sowjetischen Frachter. 20
Einheiten wurden gebaut.
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Modell:
1/700, Dragon 7011
Sowiet Air-Cushion Landing Crafts
(im Set)
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Typ |
Landungsboot |
Abmessungen |
Länge: 24,8m / Breite: 10,8m |
Einsatzgewicht |
85 t |
Antrieb |
2 Propeller
insges. 3 Turbinen |
Geschwindigkeit |
70 Knoten |
Bewaffnung |
2x 15mm MG |
Nutzlast |
2x PT-76 IFV oder
120 Mann |
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1984 - USA |
die LCAC - Klasse |
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Landing Craft - Air Cushion. Etwa
110 Einheiten stehen bei der US Navy in Dienst. Sie werden vorallem von
den großen amphibischen Landungsschiffen aus eingesetzt. |
Modell:
1/700, Dragon Nr.7010
US Marine Amphibious Force (im Set) und bei USS Tarawa Nr.7008 (als
Zugabe)
1/700 Tamyia Landungsschiff LST-4002 Shimokita (als Zugabe)
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Typ |
Landungsboot |
Abmessungen |
Länge: 26,8m / Breite: 14,3m |
Einsatzgewicht |
160 t |
Antrieb |
4x Avco TF40B Gasturbinen,
davon 2 als Hubtriebwerke -
insges. 15.820 PS |
Geschwindigkeit |
54 Knoten |
Bewaffnung |
Leichte Waffen |
Besatzung |
5 Mann |
Nutzlast |
75t: 12x HMMWVs oder 4x LAV oder 3xAAV oder
1xM1A1 |
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1990er - UK |
Griffon 2000 TDX Military |
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Vermutlich nur vier im Einsatz bei den Royal
Marines. Auch andere Staaten nutzen diesen Typ. Im Irakkrieg (2003) wurden
die Griffons als Patrouillenboote in Flussmündungen eingesetzt. |
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Typ |
Landungsboot / Patrouillenboot |
Abmessungen |
Länge: 11,9m |
Antrieb |
nur ein Propeller und ein Hubtriebwerk |
Geschwindigkeit |
35 Knoten |
Bewaffnung |
leichte Waffen |
Nutzlast |
20-26 Mann; etwa 2,2t |
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2000 |
ABS M-10 |
Derzeit wird von ABS Hovercraft Ltd. dieser Typ angeboten.
Das M-10 wiegt 10,5t und ist 21m lang. 40 Knoten können erreicht
werden.
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2001 - Finnland |
die Tuuli / T-2000 - Klasse |
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Die Tuuli ist das erste von zwei Mehrzweckhovercrafts,
die im Rahmen des Squadron 2000 Programms für die finnische Marine
angeschafft werden. Sie haben Stealth-Eigenschaften und sind im Gegensatz
zu den meisten Hovercrafts vorallem für Kampfeinsätze vorgesehen. |
die Tuuli verbindet amerikanische Hovercraft-Technik
mit skandinavischem Stealth-Know-How.
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Typ |
Mehrzweck-Hovercraft / schnelles Angriffsboot |
Abmessungen |
Länge: 27,4m / Breite 15,4m |
Einsatzgewicht |
84t |
Antrieb |
2 Gasturbinen
2 Propeller
Hubgebläse |
Geschwindigkeit |
50 Knoten |
Besatzung |
10 Mann |
Bewaffnung |
Rohrwaffen
RBS-15 Mk3 Schiff-Schiff Lfk Denel Umkhonto Boden-Luft Lfk
Seeminen
Torpedos |
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Nach heutiger Terminologie spricht man
beim Versuchsgleitboot System Thomamühl eher von einem Surface
Effect Ship - SES. Auch SES gleiten auf einem Luftkissen. Der Unterschied
liegt darin, das ein Hovercraft gänzlich aus dem Wasser austritt,
während das SES weiterhin zum Teil unter die Wasseroberfläche
dringt. Sie sind Katamarane, die Luft wird zwischen die Hüllen geblasen.
das SES im militärischen Einsatz.
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1988 - UdSSR |
die Bora -Klasse |
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(NATO: Dergach) Die ersten SES Korvetten im
Einsatz. Ihre Aufgabe ist die Küstenverteidigung. |
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Typ |
Lenkwaffen-Korvette |
Abmessungen |
Länge: 64m / Breite: 17,2m |
Einsatzgewicht |
1.050-1.280 t |
Antrieb |
2 Gasturbinen; 70.000 PS |
Geschwindigkeit |
bis zu 55 Knoten |
Bewaffnung |
1x AK-100 DP 100mm Mehrzweckgeschütz
2x AK-630 30mm CIWS
2 x 4 Moscit (SS-N-22) SSM
1x Osa-MA SAM-System
(20 9M-33/SA-N-4 Gecko SAM) |
Besatzung |
68 Mann |
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1991 - Schweden |
die HMS Smyge. |
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Der schwedischer Stealth-Technologiedemonstrator
gilt als Mutter aller künftiger militärischen SES-Entwürfe
und beeinflusste auch den Entwurf der Skjold (siehe unten). |
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Typ |
Stealth-Erprobungsschiff |
Abmessungen |
Länge: 30m / Breite: 11,4m |
Verdrängung |
140t |
Antrieb |
2 Waterjets |
Geschwindigkeit |
40 Knoten |
Besatzung |
14 Mann |
Bewaffnung |
1x 40mm
2x RBS-15 Schiff-Schiff-Lfk
Tropedos, Minen, ...
(je nach Testphase)
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1994 - Norwegen |
die Oksoy - Klasse. |
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Die Minenkampfschiffe der norwegischen Marine
können durch ihre SES Bauweise auch explodierende Seeminen verkraften. |
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Typ |
Minenkampfschiff |
Abmessungen |
Länge: 55m |
Verdrängung |
375t im Einsatz |
Antrieb |
2 Waterjets |
Geschwindigkeit |
über 20 Knoten |
Besatzung |
25 Mann |
Bewaffnung |
Simbad-Werfer für Mistral-Flugabwehrraketen. |
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1996 - Norwegen |
die Skjold - Klasse |
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Die Skjold steht bei der norwegischen Marine
in Erprobung. Bisher sind 6 weitere Einheiten bestellt worden. Auch die
US Navy zeigt im Rahmen ihres LCS-Programms Interesse. |
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Typ |
schnelles Angriffsboot |
Abmessungen |
Länge: 47m / Breite 13,5m |
Einsatzgewicht |
270t |
Antrieb |
2 Gasturbinen
2 Dieselaggregate
2 Waterjets |
Geschwindigkeit |
53 Knoten (ruhige See) |
Besatzung |
18 Mann |
Bewaffnung |
1x 76mm oder 57mm
8x NSM - Schiff-Schiff-Lfk
tragbare Luftabwehr-Lfk |
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