Bei Tulln an der Donau liegt ein Flugplatz mit angeschlossenem Kasernengelände.
Errichtet wurde er ursprünglich von der Deutschen Wehrmacht in
den Jahren 1938/39. Am 07. April 1945 sprengten Waffen-SS Einheiten
die Einrichtungen des Flugfeldes, welches noch am gleichen Tag von der
Roten Armee eingenommen wurde. tation Tulln-Vienna" trug, auf! |
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![]() ![]() Godwin Brumowski. Das Monokel war übrigens keine "Modemacke", sondern notwendige Seehilfe. |
Godwin Brumowski erblickte am 26. Juli 1889 in Wadowitz, im damals
zur k.u.k. Monarchie gehörenden Galizien das Licht der Welt. Der
im heutigen Polen gelegene Ort ist übrigens auch die Geburtsstätte
von Papst Johannes Paul II. Über seine Kinder- und Jugendzeit ist nur wenig bekannt. Er wurde in eine Soldatenfamilie hineingeboren und absolvierte die technische Militärakademie Mödling, wo er am 18. August 1910 graduierte. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, diente er gerade im Artillerieregiment 29 der k.u.k. Streitkräfte. Hier erlebte er an der russischen Front die unerbittliche Härte und die Grausamkeit des Bodenkampfes und wurde mit der bronzenen und der silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet |
Im Juli 1915 wurde seinem Antrag stattgegeben und es erfolgte eine Versetzung
zu den Luftstreitkräften, zur Einheit "Flik 1"*)
nach Czernowitz. Dort flog er zunächst als Beobachter, hauptsächlich
gemeinsam mit dem im böhmischen Chlumnitz (heute Chlumetz, Tschechische
Republik) geborenen Hauptmann Otto Jindra, der im Laufe des Krieges insgesamt
9 Luftsiege erringen sollte. Als Beobachter / Bordschütze auf der Albatros B1 erzielte er seine ersten 3 Luftsiege. Zwei russische Maschinen vom Typ "Morane P" schoss er dabei an einem Tag, dem 12. April 1916, ab. Ihren dritten Gegner, ebenfalls eine "Morane P", besiegten Brumowski und sein Flugzeugführer am 02. Mai 1916. Luftkämpfe der damaligen Zeit genießen bis heute den Ruf einer "ritterlichen Auseinandersetzung unter Gentlemen". Mag unter den einzelnen Fliegern auch durchaus ritterliche Fairness im Kampf geherrscht haben - so ist über diese Luftkämpfe bekannt, dass ein Flieger den anderen häufig verschonte, wenn dieser beispielsweise Ladehemmung hatte -, so kann und darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Krieg - gleich in welcher Form - in jedem Fall grausam und tödlich ist. |
![]() Mit viel Glück überstand Brumowski seine Luftkämpfe und Unfälle. Diese Albatros D.III (153.45) wurde 1918 von Feindflugzeugen getroffen und fing Feuer, doch das Fliegerass konnte noch sicher landen. © Archiv Tögel |
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Brumowski in der Hansa-Brandenburg
D.I (KD) 65.53 im Dezember 1916. © Archiv Tögel |
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![]() Albatros D.III (Oef), Nr. 153.06, Flik 41J, in Sesana, August 1917. Mit dieser Maschine erreichte Brumowski den ersten Abschuss mit einem Albatros-Flugzeug. © Air Aces of the AH. Empire |
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![]() Albatros D.III (Oef), Nr. 153.45, Flik 41J, in Torresella, November 1917. Mit dieser Maschine errang Brumowski acht seiner Siege. Es war sein erstes rotes Flugzeug - und vermutlich auch sein liebstes. © Air Aces of the AH. Empire |
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![]() Brumowskis letzte Einsatz- maschine war diese Albatros D.III 153.209. Hier eine Aufnahme aus Juni 1918. © Air Aces of the AH. Empire |
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In den Zeiten der Wirtschaftskrise und der Hungersnot in Europa nach
dem Ersten Weltkrieg zog Brumowski zunächst zu seiner Schwiegermutter
nach Transsilvanien und versuchte sich dort in der Landwirtschaft. Doch
er war Flieger, kein Bauer und sprach darüber hinaus kein Ungarisch
- das Unterfangen scheiterte. |
Der bei den Kämpfen im
Februar 1934 beschädigte Goethe Hof in Donaustadt (Wien). © Archiv Radosta |
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Doch das Schicksal war dem erfahrenen Flieger, der vier Kriegsjahre an vorderster Front überlebt hatte, nicht mehr gewogen. Am 03. Juni 1936 stürzte er im Alter von 46 Jahren bei einer Flugvorführung am Amsterdamer Flughafen Schiphol ab und erlag noch am gleichen Tag seinen schweren Verletzungen. |
![]() ![]() Brumowskis Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof. © Patrick Radosta |
Die besondere Tragik an diesem Ereignis war jedoch, dass Brumowski
das Fluggerät nicht selbst gesteuert hatte. Er war an diesem schicksalhaften
Tag lediglich der Fluggast des Direktors der "Oest. Creditanstalt
- Wiener Bankverein", van Hegel, gewesen. Sein Leichnam wurde nach Wien überführt und auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien zur letzten Ruhe gebettet. Mit 35 bestätigten und 8 unbestätigten Luftsiegen war Hauptmann Godwin Brumowski, Träger des Ordens der Eisernen Krone 3. Klasse, des Ritterkreuzes des Leopoldordens, der Tapferkeitsmedaille in Bronze, Silber und Gold, der Verdienstmedaille in Bronze und Silber, sowie des Eisernen Kreuzes II. Klasse, der erfolgreichste österreichische Jagdflieger der k.u.k. Armee. |
die Grabsteininschrift. Ungeklärt
bleibt, warum hier von 40 Luftsiegen die Rede ist. Sämtliche vorliegenden
Quellen sprechen von 35 bestätigten und acht unbestätigten Luftsiegen.
© Patrick Radosta |
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*) Flik - Fliegerkompanie |
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