NATO ruft zu Krisensitzung
Wenige Stunden nach einem Granatenangriff auf ein türkisches Grenzdorf hat die türkische Armee Ziele in Syrien angegriffen. Es habe sich um eine Reaktion auf die Attacke gehandelt, bei der mindestens fünf Menschen von aus Syrien abgefeuerten Granaten getötet worden waren, berichteten türkische Medien am Mittwochabend unter Berufung auf Regierungsangaben.
„Dieser Angriff ist von unseren Streitkräften sofort erwidert worden“, wurde der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zitiert. Die türkischen Streitkräfte feuerten demnach „auf Ziele entlang der Grenze, die mit Radar identifiziert“ worden waren und von von denen aus das türkische Dorf beschossen worden sei, hieß es. Der türkische Vizeregierungschef Bülent Arinc sagte zuvor, dieser Angriff gehe „zu weit“. Er verwies darauf, dass die Türkei als NATO-Mitglied Anspruch auf Beistand habe, wenn sie angegriffen werde. Der NATO- Rat wurde noch für Mittwochabend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengerufen.
Mehrere Granaten treffen Grenzort
Nach türkischen Angaben schlugen im Grenzort Akcakale mindestens drei Granaten ein. Die Ortschaft liegt unmittelbar an der Grenze zu Syrien und nahe des lange umkämpften Grenzübergangs Tell Abjad, den syrische Rebellen nach zweitägigen Gefechten eingenommen hatten. Fernsehsender zeigten Dorfbewohner, die in Panik über die Straßen rannten oder Deckung suchten.
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Krisensitzung einberufen
e türkische Regierung hatte wiederholt gegen Schüsse über die Grenze hinweg protestiert. Außenminister Ahmet Davutoglu berief unmittelbar nach dem tödlichen Zwischenfall ein Krisentreffen ein und telefonierte mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, dem Sondergesandten für Syrien, Lakhdar Brahimi und NATO- Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.
Ban zeigte sich in einer ersten Reaktion tief besorgt. Laut einem Sprecher habe er bei dem Gespräch mit Davutoglu nicht nur sein Mitgefühl ausgesprochen, sondern auch betont, dass die Türkei alle Kommunikationskanäle zu syrischen Behörden offenhalten müsse, um einen weiteren Aufbau von Spannungen zu vermeiden.
Clinton „entrüstet“
Auch die NATO beobachte die Lage „mit großer Sorge“, sagte Rassmussens Sprecherin Oana Lungescu in Brüssel. Der Generalsekretär habe den Vorfall „scharf verurteilt“. US- Außenministerin Hillary Clinton äußerte ihre „Entrüstung“ darüber, dass aus Syrien über die Grenze geschossen worden sei. „Wir bedauern den Verlust von Menschenleben auf der türkischen Seite“, sagte Clinton.
http://orf.at/stories/2144157/2144161/