16 EU-Staaten sowie Norwegen werden sich an dem Einsatz in Mali beteiligen. Das ist das Ergebnis der Truppensteller-Konferenz. Österreich bot neun Ärzte und Sanitäter an.
Die Ausbildungsmission der Europäischen Union für die malischen Streitkräfte steht. 16 EU-Staaten sowie Norwegen werden sich an dem Einsatz beteiligen, sagten Diplomaten nach einem Treffen der Truppensteller am Dienstag in Brüssel. Insgesamt werden etwa 500 Soldaten nach Mali geschickt. Davon sind 150 Kampfsoldaten hauptsächlich aus Frankreich. Sie sind für den Schutz der Ausbildner zuständig.
Wie es hieß, fehlten derzeit noch einige Soldaten in der Planung - dies sei aber eher ein technisches Problem, weil es darum gehe, Zeitpläne der verschiedenen Staaten aufeinander abzustimmen. Ein weiteres Treffen der Truppensteller sei vermutlich nicht nötig.
Bereits am Freitag werden die ersten 70 Mitglieder der Ausbildungsmission aufbrechen. Es handelt sich um 20 Verbindungsoffiziere sowie 50 Soldaten, die technische Vorbereitungen treffen sollten. Am 12. Februar soll der Einsatz offiziell von den EU-Regierungen beschlossen werden.
Deutschland weitet seine Militärhilfe für Mali aus: Neben Transport- und Tankflugzeugen in Unterstützung für Frankreich, das an der Seite der malischen Regierung und Armee mit Kampftruppen gegen immer stärker werdende Islamisten eingegriffen hatte, sowie den Militärausbildern im Rahmen der EU-Mission sollen nun auch 40 Sanitätssoldaten in das westafrikanische Krisenland geschickt werden. Das sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière dem "Tagesspiegel". Die Zahl der deutschen Soldaten im Mali-Einsatz könnte damit auf mehr als 150 anwachsen.
Die deutsche Bundeswehr ist bereits mit Transall-Maschinen für den Truppen-Transport in Mali im Einsatz. Dafür sind bis zu 75 Soldaten vorgesehen. Zudem hat Deutschland Tankflugzeuge, Ausrüstung und 15 Millionen Euro für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen zugesagt. Hinzu kommen rund 40 Pioniere, die ab Anfang März an einer EU-Ausbildungsmission teilnehmen sollen. Die Ärzte und Sanitäter sollen in Mali ein Feldlazarett unterhalten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist aber noch offen, wo genau und wann die Sanitätssoldaten zum Einsatz kommen sollen.
Österreich bietet neun Ärzte und Sanitäter
Österreich bot bei der Truppensteller-Konferenz einen Beitrag von höchstens neun Ärzten und Sanitätern des Bundesheeres formell für die EU-Ausbildungsmission in Mali an, sagte Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums.
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Mali-Konflikt: Frankreich fordert Blauhelm-Mission
Französische Truppen würden "nicht dauerhaft" in Mali bleiben, betonte Präsident Hollande. Sein Land habe daher den UNO-Sicherheitsrat um die Entsendung von Friedenstruppen gebeten.
Frankreich will schon bald die Federführung der Militärmission in Mali an die UNO übergeben. Wie der französische UN-Botschafter Gerard Araud am Mittwoch mitteilte, wurde der UN-Sicherheitsrat aufgefordert, Blauhelmsoldaten nach Mali zu schicken und die Entsendung von Menschenrechtsbeobachtern zu beschleunigen. Außenminister Laurent Fabius schloss nicht aus, dass die UN-Mission schon im April beginnen könne.
Araud sagte nach Beratungen des UN-Sicherheitsrats, es werde wohl "einige Wochen" dauern, bis eingeschätzt werden könne, ob und wann die in Mali stationierten französischen Truppen die Verantwortung an eine UN-Friedenstruppe übergeben könnten. Konkret solle die Mali-Mission der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS den Einsatz in Mali übernehmen, die Federführung solle bei der UNO liegen.
Frankreich hatte am 11. Jänner militärisch in Mali eingegriffen und zusammen mit malischen Soldaten den Vormarsch der Islamisten gestoppt, die den Norden des Landes kontrollierten. Nach den bisherigen Planungen sollen Truppen der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS die Franzosen bald ablösen. Frankreichs Staatschef François Hollande sagte am Mittwoch laut seiner Sprecherin, die französischen Soldaten könnten Mali ab März verlassen, "wenn alles wie vorgesehen läuft".
Rund 4000 französische Soldaten in Mali
Frankreich werde "nicht dauerhaft" in Mali bleiben, so Hollande laut seiner Sprecherin. Die Afrikaner und die Malier selbst müssten Garanten für die Sicherheit und die territoriale Einheit des Landes sein. Dem Verteidigungsministerium in Paris zufolge sind derzeit 4000 französische Soldaten in Mali im Einsatz - und damit fast doppelt so viele wie ursprünglich geplant. Seit dem Beginn des Einsatzes wurden laut dem Verteidigungsministerium "mehrere hundert Islamisten" getötet. Auch ein französischer Soldat starb zu Beginn des Einsatzes.
Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sprach am Mittwoch im Sender Europe 1 von einem "richtigen Krieg". Demnach gab es rund um Gao Zusammenstöße zwischen Soldaten und Islamisten.
David Gressly vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) veranschlagte die Zahl der unmittelbar auf Nahrungsmittelhilfe angewiesenen Menschen im Norden Malis auf 500.000. Gressly zeigte sich zuversichtlich, dass OCHA-Mitarbeiter in den kommenden Tagen in das Konfliktgebiet entsandt werden können. Nach seinen Worten werden in der gesamten Sahel-Zone im Westen Afrikas in diesem Jahr rund zehn Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.
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