Wenn man sich dagegen ansieht, was bei unseren Schweizer Nachbarn alles vorhanden ist (auch wenn ich das Alter der Logistikfahrzeuge und Sappeurpanzer auf mindestens 30 Jahre schätze.):
Truppendienst 2/2010 hat geschrieben:Grundsätzlich ist für jedes Pionierbataillon eine PiBauKp vorgesehen, wobei vorerst aus Geldmangel nur eine Kompanie ausgestattet wird.
Truppendienst 2/2010 hat geschrieben:Für das Jahr 2010 sind bereits die Abrufe für eine zweite Kompanie geplant.
Die Gliederung der Pionierbataillone ist überhaupt etwas uneinheitlich, das soll sich aber ändern:
Pionierbataillon 3 (Melk, 3. PzGrenBrgd)
Stabskompanie (Melk)
Technische Kompanie (Melk)
Brücken- und Übersetzkompanie (Melk)
Pionierbaukompanie (Melk)
Panzerpionierkompanie (Mautern)
Pionierbataillon 2 (Salzburg, 6. JgBrgd)
Bataillonskommando und Stabskompanie (Schwarzenberg-Kaserne, Salzburg)
Pionierkompanie, gebirgsbeweglich (Schwarzenberg-Kaserne, Salzburg)
technische Kompanie (Schwarzenberg-Kaserne, Salzburg)
Panzerpionierkompanie (Schwarzenberg-Kaserne, Salzburg)
Pionierbaukompanie (Schwarzenberg-Kaserne, Salzburg)
Pionierbataillon 1 (Villach, 7. JgBrgd)
Bataillonskommando und Stabskompanie,
1. Pionierkompanie,
2. Pionierkompanie,
technische Kompanie,
Brücken und Übersetzkompanie
Die Umstrukturierung der drei Pionierbataillone (PiB) ist verfügt, die Überleitung soll bis Ende 2009 abgeschlossen sein. Die PiB verfügen künftig alle über eine Panzerpionierkompanie, eine Pionierkompanie (ausgenommen PiB3), eine technische Pionierkompanie und eine Pionierbaukompanie. Beim PiB3 wird das schwere Fähren- und Übersetzgerät in der Übersetzkompanie verfügbar sein und im Bedarfsfall österreichweit eingesetzt.
Warum es bei der 4. Panzergrenadierbrigade keine Pioniere gibt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ebenso die Nichtexistenz eines AABs bei der 6. Jägerbrigade (Obwohl man da anmerken muss: Die M-109 ist für das Gebirge nur mit Einschränkungen geeignet. Da wären eher hubschraubertransportfähige Leichtgeschütze vonnöten, die aber sehr teuer sind. Außerdem fehlt es dem Bundesheer an allen Ecken und Enden an der nötigen Lufttransportkapazität.).
P.S.: In einem "Truppendienst"-Artikel wird der Status quo bei Übungen geschildert (Mit der Anmerkung, dass die Pioniertruppe "in den nächsten Jahren" vermutlich kein modernes Gerät zur Pionierkampfunterstützung erhalten werde.):
Reales Üben mit "Keiler" und "Biber" ("Truppendienst" 3/2008)
"Hier befindet sich ein Streuminenfeld; warten Sie mit Ihrem Zug 30 Minuten, dann ist die Sperre fiktiv durch befreundete Streitkräfte beseitigt worden und sie können weiter angreifen"
P.P.S.:
Militärisches Minenräumen ("Truppendienst" 6/2003)
Das Risiko muss auf ein Minimum verringert werden, und Verluste dürfen dabei nicht von vornherein in Kauf genommen werden. Das Minenbewusstsein hat sich im Österreichischen Bundesheer, nicht zuletzt aufgrund des Kosovo-Einsatzes, in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Der Informationsbedarf über Minensperren und die Möglichkeit, diese zu beseitigen, ist gestiegen. Minenlagen sind in viele taktische Planspiele aufgenommen worden, daraus resultierende Probleme wurden erkannt. Für die Truppe erarbeitete man Lösungen und setzte sie in der Form um, dass mit Beginn des Jahres 2003 neu strukturierte Minenräumzüge in den Pionierbataillonen geschaffen waren. Nun müssen noch, als zweiter konsequenter Schritt, das Gerät und die Ausrüstung zur Erfüllung aller Aufgaben im Sinne der Countermine Operations bereitgestellt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass in weiterer Folge auch in ausreichender Zahl entsprechendes mechanisches Räumgerät und detonative Räummittel beschafft werden, um die Sicherheit unserer Soldaten zu gewährleisten.
6 mittlere Minenräumfahrzeuge wurden 2008 angekauft:
Vom "Ulan" gibt es eine entsprechende Version als Bergepanzer. Auch Pionier- und Brückenlegepanzer wären sicher möglich:
Websites von Herstellern entsprechender GeräteKampfunterstützung durch Pioniere (Truppendienst Folge 275, Ausgabe 2/2004)
Gefechtsfeldbrücken sind militärische Brücken, die zur unmittelbaren Unterstützung der Kampftruppen in den Einsatz- und Aktionsarten zur Anwendung kommen. Von Systemen wie Panzerschnellbrücken sind zumindest Splitterschutz für die Besatzung und eine maximale Verlegedauer von 15 Minuten gefordert. Österreich verfügt über kein solches System.
Zielorientierte Sperren sind Sperren, die - unabhängig vom Zusammenwirken mit den statisch eingesetzten eigenen Kräften - in Bewegung befindliche oder haltende Feindverbände hinein verlegt werden mit dem Ziel der Verzögerung und der Schaffung von günstigen Ansatzmöglichkeiten. Österreich verfügt über kein System, das dazu in der Lage wäre.
Schwächen in der AusbildungUnkenntnis der Leistungsfähigkeit, der Einsatzgrundsätze und der Hauptaufgaben der Pioniere führen zu falschen Erst- und Folgeaufträgen, was meist eine zu geringe Nutzung der Unterstützungskapazitäten nach sich zieht. Die gravierendsten Mängel: - In der Phase des Führungsverfahrens (auf allen Ebenen) wird oftmals auf die Einbindung des unterstellten Pionierkommandanten verzichtet. Es ist andererseits aber auch die Pflicht des Pionierkommandanten, sich anzubieten, um in der vorgegebenen Zeit mit den tatsächlich verfügbaren Kräften und Mitteln die optimale Pionierunterstützung sicherzustellen.
- Aufträge zur (Sperr-)Erkundung des Pioniers ohne Einweisung in die Lage und ohne Kampftruppe vor Ort waren bisher die Regel. Sie sind in dieser Form jedoch absolut nutzlos. Die Vorlage eines Sperrerkundungsplanes, dessen einzige Grundlage die Geländebeurteilung ist, kann nicht als zweckorientiert beurteilt werden. Die Kampftruppe war bisher gezwungen, aus einer Vielzahl von Erkundungsergebnissen, die einzig und allein auf den Geländegegebenheiten beruhten, erst jene für die Einsatzführung tatsächlich erforderlichen Sperren herauszufiltern.
- Die ohnehin meist geringe Anzahl an verfügbaren Pionierkräften wird oftmals nicht waffengattungsspezifisch eingesetzt. Bei vielen Übungen - eine positive Ausnahme stellte die Übung "FELSENBERG 2003" (siehe Truppendienst Heft 5/2003, S. 460 ff.) dar - wird der Fehler begangen, fehlende Infanteriekapazität mit Pionieren auszugleichen und den Sperreinsatz zu vernachlässigen.
- Generell ist im Rahmen von Übungen festzustellen, dass der Sperreinsatz derzeit nicht ausreichend geplant ist. Sperren werden nur mangelhaft übergeben, Gassen oftmals nicht geschlossen. Allzu oft negieren Offensivkräfte Sperren, und der Respekt vor Minen ist nicht vorhanden.
- Bei Übungen am Simulator werden neue Systeme, wie etwa Minenwerfer und fernverlegbare Minen, in die Übungsgliederungen aufgenommen. So wichtig es ist, neue Systeme kennen zu lernen und einsetzen zu können, dürfen jedoch vorhandene Mittel nicht vergessen werden, und deren Einsatz ist seitens der Übungsleitung einzufordern. Dadurch wird die Vermittlung eines falsches Lagebildes verhindert.
Pioniere im Katastropheneinsatz (Truppendienst Folge 278, Ausgabe 4/2004)
Die Katastropheneinsätze der letzten Jahre haben Lücken in der militärischen Ausstattung aufgezeigt, die im Sinne einer Erhöhung der Einsatzbereitschaft geschlossen werden müssen. Teile dieses materiellen Ergänzungsbedarfs wurden bereits gedeckt. Die zusätzlichen Forderungen wurden zwar aus den Erfahrungen des Katastropheneinsatzes abgeleitet, das meiste Gerät ist aber auch eine wertvolle Ergänzung zur Hebung der militärischen Einsatzfähigkeit.
Kraftfahrzeuge
Größter Handlungsbedarf besteht bei der Sanierung der LKW-Flotte, besonders der Kran-Fahrzeuge. Die Beschaffung eines leistungsfähigen Mobilkrans wäre zu überlegen. Kranarbeiten können derzeit zwar durch Anmietungen abgedeckt werden, der Zugriff auf einsatzspezifische Kräne ist bei größeren Katastrophen jedoch schwer möglich, da diese oft durch den Bedarf anderer Hilfskräfte vergriffen sind.
Muldenkipper
Der Bedarf an einem 3- oder 4-achsigen LKW mit Gesteinsmulde als Aufbau ergibt sich aus der Notwendigkeit, tragfeste Rampen zur Errichtung von Ersatzbrücken aufschütten zu müssen. Bei hochwasserführenden Gewässern ist Schüttmaterial in entsprechenden Mengen erforderlich. Mit den Kippern des Österreichischen Bundesheeres können solche Mengen aufgrund der Tonnagenbegrenzung und fehlender technischer Parameter (geringe Bordwandhöhe, kleine Ladefläche) nicht effizient transportiert werden.
Wasserfahrzeuge
Der Beweglichkeit auf größeren Gewässern kommt aufgrund der zunehmenden Hochwassergefahr eine große Bedeutung zu. Die 50 Jahre alten Schubboote M3D gehören ersetzt. Das Problem könnte durch die Ausstattung der Pioniere mit Amphibienfahrzeugen als Ersatz für die derzeitige Alu-Fährengeneration gelöst werden.
Die Eisstaubekämpfung, welche in den vergangenen Jahren immer wichtiger wurde, kann mit der derzeitigen Ausstattung der Pioniere nicht wahrgenommen werden. Die meisten der vorhandenen Wasserfahrzeuge sind aufgrund ihrer Bauweise und Konstruktion nicht in der Lage, größere Eisschichten zu brechen.
Die Pionierboote müssen vorrangig ersetzt werden, da ihre Altersgrenze erreicht wurde. Alle neuen Boote sollten die gleiche Bauart und Größe aufweisen; in jedem Fall wäre eine stärkere Motorisierung der Pionierboote vorzusehen.
Faltstraßengerät
Das Faltstraßengerät ist die notwendige und logische Ergänzung zur "Pionierbrücke 2000", wobei zwei Einheiten pro Pionierbrücke zu beschaffen wären. Eine Einheit Faltstraßengerät besteht aus einem Verlegefahrzeug und ca. 50 Laufmetern Faltstraße, die eine rasche Errichtung von ausreichend standfesten An- und Abfahrten zu Brücken ermöglichen. Im Rahmen eines AssE/KatE ist auch ihre Nutzbarkeit als Arbeitsplattform auf Böden mit geringer Tragfähigkeit von Bedeutung.
"Pionierbrücke 2000"
Für die "Pionierbrücke 2000" (je Pionierbataillon sind zwei Systeme vorhanden) wurde bereits mehrfach die Anschaffung von Fußgängerstegen mit Geländer angeregt. Die Adaptierung wäre für den zivilen Betrieb unerlässlich und könnte durch den Hersteller jederzeit sichergestellt werden.
Rammgerät
Die derzeit vorhandene Dieselramme ist gesperrt. Bisherige Erfahrungen lassen jedoch die Beschaffung eines selbstfahrenden Rammgerätes zum Schlagen von Betonpiloten und Spundwänden (mit Nuten ineinander verzahnte Stahlbleche zur Abdichtung von Aushubstellen vor Wassereintritten) für Landanschlüsse sowie Brückenunterstützungen sinnvoll erscheinen. Zu fordern wären zumindest ein Rammgerät geringerer Größe sowie ein hydraulisches Anbausystem für schwere Pioniermaschinen.
Pioniermaschinen
Jeder Maschineneinsatz spart Personal, das anderweitig besser eingesetzt werden kann. Die Modernisierung der im Österreichischen Bundesheer eingeführten schweren Pioniermaschinen, deren Durchschnittsalter bereits 15 Jahre beträgt, steht an.
Am Maschinensektor muss eine gewisse Bandbreite an Geräten verfügbar sein, um den gestellten Anforderungen gerecht werden zu können. So ist die Aushubleistung nicht immer ausschlaggebend, oft sind andere Parameter, wie etwa geringere Größen, niedrige Tonnagen oder mehr Beweglichkeit gefragt. Zur Ergänzung der Ausstattung wird die Neubeschaffung folgender Geräte vorgeschlagen: - Drehkranzbagger/Rad mit Zusatzgerät (Hydro-Hammer, Zange, Greifer); - Minibagger bis 7,5 Tonnen; - Forsttraktor mit Seilwinde.
Folgende weitere Geräte wären zur Hebung der Autarkie der Pionierbataillone bei Katastropheneinsätzen wünschenswert: - Gräder (Straßenbaugerät mit Planierschild); - Walze bzw. Verdichtungsgerät; - Wandersäge auf Anhänger.
Kleingerät
Um als Bataillon selbstständig arbeiten zu können, wird als Erweiterung der Geräteausstattung (Stück bzw. Sätze) vorgeschlagen: - Stromaggregate 10 KVA (230/400 Volt) und erweiterte Elektrogerätesätze; - Magnetbohrmaschine; - Schweißgerät; - Druckluftkompressor und Werkzeug; - Gesteinsbohrgerät, Betonbohrgerät; - Bautauchpumpen, Schlammpumpen mit großer Kapazität; - GPS-Vermessungsgerät mit EDV-gestützter Weiterverarbeitung; - Verankerungsmittel auf dem Stand der neuesten Technik; - Digitalkamera und Notebook zur EDV-gestützten Umsetzung von Erkundungen; - ständig verfügbare Mobiltelefone.
Die stets steigenden Sicherheitsstandards, nicht zuletzt aber auch die Verantwortung gegenüber den eingesetzten Soldaten, erfordern entsprechende Maßnahmen seitens der militärischen Einsatzleitung in Katastrophenfällen.
Angeregt wird die Beistellung von: - modernem Absturzsicherungsgerät; - Gerüstsystemen aus Aluminium; - robustem Absperrmaterial.
Mannesausrüstung
Die Mannesausrüstung wird laufend verbessert. Lücken bei der Schutzausrüstung werden - zumindest bei den Villacher Pionieren - durch das zur Verfügung gestellte Katastrophengerät der Kärntner Landesregierung geschlossen. Unbestritten ist jedoch, dass bei der Sicherheit nicht gespart werden darf. Schnittschutzausrüstung, Sicherheitsschuhe, Bekleidungsmodule etc. sollten stets den letzten Stand der Technik aufweisen. Wie wichtig weithin leuchtende Warnwesten sind, wurde bei den letzten Waldbrandeinsätzen eindrucksvoll bewiesen: "gut getarnte Soldaten im Feldanzug RAL 75" kamen in gefährliche Situationen, weil sie von den Piloten der Löschhubschrauber kaum gesehen wurden.
P.S.: Der Kauf von Amphibienfahrzeugen ist im Bundesheer mindestens schon seit 2008 geplant:
"Ruder hart Steuerbord". Ausbildung zum Fährenkommandanten (Melker Pioniere. Truppenzeitung des PiB3, 1/2008)
Acht Wochen dauerte der in Klosterneuburg abgehaltene Kurs zur Erlangung der Fahrberechtigung mit Fähren bis zu 75 Tonnen. Diese bieten zurzeit die einzige Möglichkeit, Truppen, Fahrzeuge oder Panzerfahrzeuge zu übersetzen. Auch im Katastropheneinsatz oder bei Hilfeleistungen sind unsere Wasserfahrzeuge ein notwendiges Muss. Beispielsweise werden im Anlassfall Sonderbauformen gebaut und mit mehreren, bis zu 250 PS starken Motorbooten betrieben. Rammen, Bagger oder andere schwere Geräte können somit bis an die Schadstelle transportiert werden. Für rein militärische Zwecke ist das verwendete Gerät überaltert. Amphibische Fahrzeuge, etwa die M3 der deutschen Bundeswehr gelten heute als die erste Wahl beim Übersetzen von Truppenteilen.
Die Redaktion freut sich darauf, vom Gerätezulauf mehrerer amphibischer Fahrzeuge, in absehbarer Zeit, berichten zu können.