Raveman hat geschrieben:Der Kampfwert ist recht gering. Das System ist auf Grund der geringen Reichweite nur mehr für den Nächstbereich (last mile - das sagen auch die Schweizer) effektiv einsetzbar.
Und dieser Ansicht ist auch der Hersteller:
Oerlikon Skyguard® 3 Flugabwehrsystem
Dritte Generation der legendären Skyguard Flugabwehr-Produktreihe.• Optimiert für den Nächstbereichsschutz wichtiger Liegenschaften und Anlagen
• Skyguard 3 Feuerleitgerät
• Einsatz mit bis zu 4 Effektoren möglich– Oerlikon Zwillingsgeschütz GDF007
– VSHORAD-Lenkwaffenwerfer
– Oerlikon Revolvergeschütz Mk 2 gezogen
• Ahead-Technologie
Außerdem entsprechen die Feuerleitgeräte der österreichischen Fliegerabwehrtruppe (trotz Grundüberholung 1998) noch dem Standard "Skyguard I", der zwar noch von der Herstellerfirma versorgt, aber seit einigen Jahren nicht mehr gefertigt wird. Damit sind wir zwar z.B. annähernd auf einem Niveau mit der Schweiz, aber falls wirklich in vier oder fünf Jahren dort BODLUV 2020 eingeführt werden sollte, steht Österreich mit dieser Technologie in Mitteleuropa alleine da:
- VBS Mediathek
Abgesehen davon, hat die Schweiz - im Gegensatz zu Österreich - auch gewisse Modifikationen durchgeführt, wodurch ihre Zwillings-FlAK den österreichischen Gegenstücken weit überlegen sind. Die Beschaffung von insgesamt 37 Mittelkaliber-Flabbatterien wurde 1961 beschlossen, mit dem Rüstungsprogramm 1965 erfolgte der Kauf weiterer Fliegerabwehrkanonen für vier schwere Fliegerabwehr-Abteilungen.
- Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Verstärkung der terrestrischen Fliegerabwehr (Vom 14. Juli 1961)
9. Fliegerabwehr
Mittelkaliber-Fliegerabwehr-Batterien (146,3 Millionen Franken)
Mit der Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung vom 14. Juli 1961 (BEI 1961, II, 173) über die Verstärkung der terrestrischen Fliegerabwehr haben wir Sie eingehend über die Probleme der Fliegerabwehr orientiert. Mit Bundesbeschluss vom 13.Dezember 1961 (BBl 1961, II, 1365) haben Sie der Beschaffung von 37 Mittelkaliber-Flabbatterien zugestimmt. Mit diesem Material ist vorgesehen, 3 schwere Fliegerabwehr-Regimenter und 5 selbständige schwere Fliegerabwehr-Abteilungen auszurüsten. Die Ablieferung des Materials wickelt sich programmgemäss ab, und Ende 1965 werden bereits 6 Abteilungen auf das neue Material umgeschult sein. Die Umschulung der restlichen 5 Abteilungen wird im Laufe des Jahres 1966 erfolgen. Im Rahmen dieser neuen Rüstungsvorlage beantragen wir Ihnen, auch der Umrüstung der letzten heute noch mit 7,5 cm Fliegerabwehrkanonen ausgerüsteten 4 schweren Fliegerabwehr-Abteilungen der Fliegerabwehr-Regimenter 2 und 3 auf Mittelkaliber zuzustimmen. Die Umrüstung der Fliegerabwehr-Regimenter 2 und 3 auf Mittelkaliber würde eine wesentliche Vergrösserung des Abwehrpotentials der Fliegerabwehr in den unteren Flughöhenbereichen zur Folge haben.
Das zu beschaffende Material ist erprobt, so dass kein Risiko eingegangen wird. Die Ausbildung würde eine wesentliche Vereinfachung erfahren, da die 7,5 cm Fliegerabwehrkanone wegfällt.
Der Auftrag könnte an die laufende Serie angeschlossen werden. Das Material würde im Laufe des Jahres 1967 für die Umschulung zur Verfügung stehen.
1978 hat die Contraves AG (seit 1977 für dieses Projekt im Konsortium mit Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG, Siemens-Albis AG, Georg Fischer, SIG und Ateliers des constructions mécaniques de Vevey SA), nach Abschluss eines entsprechenden Vertrages mit der Gruppe Rüstungsdienste, auf Basis dieses Systems sogar einen Flakpanzer entwickelt:

Die Feuerleitgeräte 75 (SKYGUARD) wurden übrigens mit dem Rüstungsprogramm 1979 angeschafft, die Entwicklung dieses Feuerleitsystems begann bei Oerlikon schon 1966:
- Feuerauslösung aus der Ferne ist möglich --> Sensorverbund BODLUV (24. Februar 2010)

Allerdings war für den Sensorverbund BODLUV 2010 die entfernte Schussauslösung der Hauptgrund, wie Oberst im Generalstab Michel Kenel und technischer Projektleiter darlegt:
"Das Projekt wurde initiiert, um der neuen Bedrohungslage nach 9/11 gerecht zu werden. Das Ziel dabei ist, dass die Feuerauslösung koordiniert und durch eine Entscheidungsinstanz vorgenommen werden kann. Im Jahre 2004 erfolgten die ersten Versuche, Radar und Bild eines Feuerleitgerät sowie eine Kanone an einer Übertragungseinheit anzuschließen. Ende 2005 begann der offizielle Start des Projekts durch den damaligen Chef Ei LW, Markus Gygax.“
Wie sieht es bei unseren unmittelbaren Nachbarn aus? Slowenien betreibt zur Fliegerabwehr die Systeme lFAL "Igla" und das mittlere FAL-System "Roland II". Die Tschechische Republik hat SAAB RBS-70, Strela 10 auf Selbstfahrlafette und das mittlere Fliegerabwehrlenkwaffensystem 2K 12M KUB M (SA-6 GAINFUL) im Bestand. Und selbst die Slowakei und Ungarn (SA-6; MISTRAL) verfügen ausschließlich über Fliegerabwehrlenkwaffen und keine FlAK mehr.
Von Deutschland ganz zu schweigen: Das einzige dort künftig in Verwendung stehende Kanonensystem ist das "MANTIS" (Rheinmetall Oerlikon Skyshield® MOOTW / C-RAM). Und dieses soll keine Hubschrauber oder Flugzeuge, sondern ballistische Geschosse und Raketen bekämpfen.
Da wäre nur noch Italien - dort gibt es noch den SIDAM, einen Flugabwehrpanzer mit 25 mm-Kanone auf M113-Chassis: